Pleite vor WM: Riesch raus, Team enttäuscht
Zwiesel (dpa) - Pleiten, Pech und Pannen: Für Maria Riesch war die WM-Generalprobe im Slalom schon nach 18 Sekunden vorbei - und ohne ein Top-Ergebnis der Doppel-Olympiasiegerin wurden die Schwächen der deutschen Ski-Mannschaft gnadenlos aufgedeckt.
„Das war gesamtheitlich eine schlechte Teamleistung. Das ist indiskutabel, was die gefahren haben. Die einzige, die ich ausnehme, ist die Maria“, sagte ein Alpin-Direktor Wolfgang Maier nach dem enttäuschenden Heim-Weltcup in Zwiesel.
Nach dem letzten Torlauf vor den Titelkämpfen, die am 8. Februar in Garmisch-Partenkirchen beginnen, stellte Maier in seiner ersten Erregung gar die WM-Erfolgsaussichten infrage. „Normalerweise braucht man so nicht anzutreten.“
In den vergangenen Rennen hatte Maria Riesch die deutsche Team-Bilanz immer wieder aufpoliert. Beim Sieg von Marlies Schild aus Österreich waren diese Hoffnungen schon nach Durchgang eins beendet. Die Slalom-Weltmeisterin war nach gutem Start in Innenlage geraten und weggerutscht - aber wenigstens hatte das WM-Vertrauen durch den zweiten Torlauf-K.o. in diesem Winter keinen Kratzer bekommen. „Ich lasse mich durch so kleine Rückschläge sowieso nicht aus der Ruhe bringen. Ich weiß, dass ich umso stärker wieder zurückschlagen kann“, sagte die 26-Jährige.
Die Absage von Lindsey Vonn (USA), die nach ihrer im Training erlittenen Gehirnerschütterung den Slalom vor 8000 Zuschauern im Bayerischen Wald ausließ, konnte Riesch nicht zur Vorsprung- Vergrößerung im von ihr angeführten Gesamtweltcup nutzen.
Als Zehnte war Katharina Dürr die beste der zehn gestarteten Deutschen - aber das konnte weder Maier noch Dürr selbst trösten. „Es ist schade, dass bei einem Heim-Weltcup nur zwei im Ziel sind“, sagte die Skirennfahrerin aus Germering. Die einzige in der Mannschaft, die sich vielleicht ein bisschen freuen durfte, war Nina Perner. Sie schaffte als 14. die WM-Norm. „Bei der WM zu fahren, wäre die Erfüllung meines Traumes“, sagte die in Garmisch-Partenkirchen wohnende Perner.
Für den WM-Slalom haben die Deutschen aber ein Überangebot an Startern. Hinter Maria Riesch haben sechs Deutsche die WM-Norm erfüllt. Welche vier außer Riesch auf dem Gudiberg am 19. Februar ran dürfen, muss noch entschieden werden. In seiner Enttäuschung über das Abschneiden beim Rennen mit viel Wind und Nebel mochte Maier darüber nicht reden. „Ich muss jetzt nicht sagen, was ich bei der WM mache, vielleicht fahre ich nur mit der Maria. Schaun wir mal“, meinte der angefressene Alpin-Direktor.
Natürlich wird nicht nur die Doppel-Olympiasiegerin antreten, aber Mut für den Saison-Höhepunkt machen die Darbietungen nicht. „Sie riskieren zu wenig“, sagte Maier und machte ein Manko aus. „Es geht nur darum, bei der WM dabei zu sein. Das ist nicht unser Ziel.“
Ärgerlich wog das Riesch-Aus auch angesichts der Absage von Vonn. Die Amerikanerin entschied sich nach ihrem Trainings-Unfall zur Absage. Beim Riesenslalom am Samstag, bei dem Maria Riesch zurückschlagen will, möchte Vonn starten.