Riesch stark zurück: „Kraft für nächste Wochen“
Lake Louise (dpa) - Mit so viel Schwung kehrten die deutschen Alpinen schon lange nicht mehr zu den Europa-Rennen zurück. Zwei Siege, drei zweite Plätze und einmal Rang drei waren in der Anfangsphase des WM-Winters das herausragende Resultat der Tour durch Kanada und die USA.
Powerfrau Maria Riesch steuerte zwei Siege und zwei zweite Ränge bei, Viktoria Rebensburg und Kathrin Hölzl die weiteren Stockerl-Plätze. „Das gibt mir Kraft und Selbstvertrauen für die nächsten Wochen“, sagte Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch, die sich nach zwei Abfahrts-Erfolgen im Super-G von Lake Louise nur der Amerikanerin Lindsey Vonn geschlagen geben musste.
Nun setzen die beiden großen Kontrahentinnen und Freundinnen ihr alpines Weltcup-Duell in Europa fort. Für die Damen geht es am Wochenende in St. Moritz/Schweiz los, die Herren messen sich im 2009er WM-Ort Val d'Isère/Frankreich. Und nach den Erfolgen in Nordamerika ist das Interesse an Riesch und ihren Mitstreiterinnen riesengroß. „Mehr war es nur in den Zeiten, als es mal sieben Siege in Serie gab“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. „Aber man muss das Thema ein bisschen runterbremsen, denn die Erwartungen sind so hoch, das kann auch schnell in die andere Richtung umschlagen.“
Die von Maier angesprochene Erfolgsbilanz der deutschen Damen gab es 1997: damals waren Katja Seizinger und Hilde Gerg mit fünf Siegen im Gepäck von der anderen Atlantikseite zurückgekehrt. Und seinerzeit kam die Gesamtweltcupsiegerin am Ende der Saison in Seizinger letztmalig aus Deutschland. Gemessen am besten Auftakt in Rieschs neunjähriger Weltcup-Karriere sind die Chancen für die Partenkirchenerin in diesem Jahr größer als zuvor, selbst einmal die ersehnte Trophäe in den Händen zu halten.
Zwar bringen Hochrechnungen nach nicht einmal einem Fünftel der WM-Saison nicht wirklich viel. Aber 514 Punkte auf dem Riesch'schen Weltcup-Konto sind schon einmal ein Brett und bereits jetzt etwa ein Drittel der Zähler, die Riesch in den vergangenen zwei Wintern am Saison-Ende hatte. Damals musste sich sich zweimal der Amerikanerin Vonn beugen, diesmal liegt diese 169 Zähler hinter Riesch. Das nächste Duell der beiden Ausnahme-Fahrerinnen läuft schon wieder auf Hochtouren. „Es geht aber nicht nur um die Lindsey und um mich“, sagte Riesch. „Warten wir es mal ab und schauen, was die nächsten Wochen bringen.“
Darauf sind auch die deutschen Herren gespannt, die Auftritte in den USA mit Rang 19 von Felix Neureuther beim Riesenslalom-Sieg von Ted Ligety (USA) in Beaver Creek und Platz 20 für Stephan Keppler im Super-G gingen zumindest in die richtige Richtung. „Wir nehmen ein paar Weltcup-Punkte mit, der erste Schritt ist gemacht“, sagte Herren-Chefcoach Karlheinz Waibel und verlangt wie auch sein Chef in Europa eine Steigerung. „Wir haben mehr Punkte als im letzten Jahr, aber noch nicht das, auf das wir hinauswollten“, betonte Maier. Wie ein Sieger gefeiert wurde in Beaver Creek Daniel Albrecht (Schweiz) bei seinem Comeback fast zwei Jahre nach dem schweren Trainingssturz von Kitzbühel.