Ski-Opa aus Haiti: Bierverzicht im WM-Vorfeld
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Erst zog er sich bis auf den Rennanzug aus, dann flossen beim Gedanken an die Heimat ein paar Tränen. Am Ende sprach er über Bierverzicht als WM-Vorbereitung. Ski-Opa Jean Pierre Roy ist der erste Starter aus Haiti bei alpinen Weltmeisterschaften.
Am 17. Februar möchte sich der 47-Jährige im Riesenslalom für das Hauptfeld qualifizieren, vor allem aber möchte er bei der WM auf die Probleme seines im Januar 2010 von einem Erdbeben heimgesuchten Geburtslands aufmerksam machen.
Die Idee zum WM-Start war ihm im Oktober 2010 gekommen. Da hatte der in Frankreich lebende Roy Haiti besucht. Er beschloss für sich, auf seine Art helfen zu wollen - und gründete den haitianischen Skiverband, deren Präsident und einziger Fahrer er ist. Und er ist „der erste Großvater, der jemals bei einer Ski-Weltmeisterschaft an den Start gehen wird“, behauptete der Opa eines zweijährigen Enkels.
Zwischen 10 000 und 15 000 Euro hat der IT-Spezialist bislang investiert. Mit seinem WM-Auftritt will er auch erreichen, dass Haiti in den Medien bleibt, damit weiter Geld gespendet wird. Und um eine Quali-Chance zu haben, stellte der Mann mit dem Bäuchlein gar seine Ernährung um. „Ich versuche anständig zu essen und habe aufgehört, Bier zu trinken.“