Super-G: Keppler „mit viel Risiko“ Sechster
Gröden (dpa) - Im Ziel schaute Skirennfahrer Stephan Keppler noch skeptisch die Saslong-Piste hinauf, nach langem Warten bejubelte er mit Rang sechs das zweitbeste Weltcup-Resultat seiner Karriere.
Für einen erneuten Podest-Coup reichte es beim Super-G im italienischen Gröden zwar nicht. Als Sechster bestätigte der 28-Jährige aber seinen überraschenden zweiten Platz aus dem Vorjahr und den Aufwärtstrend der deutschen Speedfahrer.
„Wenn mir vor dem Rennen einer gesagt hätte, du wirst Fünfter oder Sechster, hätte ich das sofort unterschrieben“, sagte der Ebinger am Freitag und grämte sich „auf gar keinen Fall“ über den geringen Rückstand von 0,40 Sekunden auf den drittplatzierten Norweger Kjetil Jansrud. „Die Fahrt kam mir eigentlich nicht so gut vor. Oben hatte ich einen kleinen Fehler, dafür habe ich es unten mit viel Risiko umso mehr laufen lassen“, meinte der Skirennfahrer. Eine knappe Sekunde fehlte ihm auf den Sieger Beat Feuz aus der Schweiz, der sich auf der wegen Nebels verkürzten Strecke vor dem Amerikaner Bode Miller seinen zweiten Weltcup-Sieg sicherte.
Kepplers Teamkollege Tobias Stechert schaffte als 14. die stärkste Platzierung seiner Laufbahn. „Super“, schoss dem Oberstdorfer bei der Zieldurchfahrt mit der hohen Startnummer 58 durch den Kopf, „aber meine Konzentration geht klar auf die Abfahrt. Das ist das Hauptziel.“ Am Ort seines Kreuzbandrisses vor zwei Jahren will der 26-Jährige am Samstag seine starken Trainingsleistungen mit Rang drei und vier nun auch im Rennen umsetzen.
Beim Speedauftakt in Nordamerika waren sowohl Stechert als auch Keppler keine Topplatzierungen geglückt, in Südtirol untermauerten sie den Ruf von Gröden als gutes Schnee-Pflaster für die deutschen Athleten. „Die Strecke kommt mir brutal entgegen“, sagte ein erleichterter Keppler über die flache und wellige Piste, auf der Max Rauffer 2004 für den bislang letzten deutschen Abfahrtssieg gesorgt hatte.
So weit nach vorne dürfte es am Samstag wohl nicht gehen, mit „aufsteigender Form“ strebt Keppler aber mindestens einen Platz „unter den Top-20“ an. Neben Andreas Sander, der im Super-G 48. wurde, wird dank des neugewonnen vierten Startplatzes auch Josef Ferstl an den Start gehen. „Wir merken schon, dass es vorwärtsgeht. Das sieht man auch im Training“, sagte Keppler im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe). Bislang sei man bei den Tests im internationalen Vergleich nie vorneweg gefahren. „Und in diesem Jahr sind wir vorne gewesen, egal, ob die Slowenen, die Franzosen und sogar mal die Schweizer dabei waren.“