Höfl-Rieschs „Enttäuschung“ - Vonn „beeindruckend“
Beaver Creek (dpa) - Lindsey Vonn ging auf die Knie und genoss ihren Saisonstart der Superlative, Maria Höfl-Riesch machte sich nach einer weiteren „Enttäuschung“ hingegen schnell auf die Heimreise.
Mit ihrem schlechtesten Weltcup-Auftakt seit 2007 und 331 Punkten Rückstand auf ihre amerikanische Dauerrivalin kehrt die Doppel-Olympiasiegerin von den Rennen aus Nordamerika zurück. „Lindseys derzeitige Form ist wirklich beeindruckend und wenn sie diese so beibehalten kann, wird sie wohl im Gesamtweltcup von niemandem zu schlagen sein“, sagte Höfl-Riesch. In Beaver Creek erreichte sie als 21. ihr schwächstes Super-G-Resultat seit Januar 2010.
Vor einem Jahr hatte sie nach sieben Rennen zwei Siege sowie drei weitere Podestplätze eingefahren und dabei Vonn auf deren Spezialstrecke im kanadischen Lake Louise düpiert. Nun steht für Höfl-Riesch erst ein Podest zu Buche, der US-Star scheint bei fünf Erfolgen aus sechs Saisonstarts in der Weltcupwertung hingegen früh zu enteilen. „Ich bin selbst überrascht von diesem Auftakt“, meinte Vonn, „ich möchte aber nicht mehr wie in der Vergangenheit über Punkte nachdenken, sondern darüber, zu attackieren und Spaß zu haben.“
Vor dem Rennen in ihrer Heimat Colorado, wo sie bei der WM 1999 als 15-Jährige den Schnee als Pistenhelferin aus der Strecke rutschte, sei sie „mental ein Wrack“ gewesen, berichtete die Abfahrts-Olympiasiegerin. Nervenstark sicherte sie aber auf der schwierigen Herren-Piste ihren 46. Weltcup-Erfolg, durch den sie sich gleichauf mit der Österreicherin Renate Götschl auf Rang drei der ewigen Bestenliste schob. Vier erste Plätze in Serie schaffte zuletzt Katja Seizinger vor 14 Jahren. „An diesen Tag werde ich mich mein ganzes Leben erinnern“, freute sich Vonn.
Statt an ihren schnellen Ausfall im Super-G dürfte Viktoria Rebensburg nach dem Nordamerika-Trip lieber an ihre zwei vierten Abfahrtsplätze in Lake Louise zurückdenken. Weshalb auch das Fazit des Deutschen Skiverbands bei den Damen trotz nur eines Podestrangs von Höfl-Riesch im Slalom von Aspen keinesfalls schlecht ausfiel. „Wir sind nicht immer ganz vorne dabei, aber in Lauerstellung hinten dran“, meinte Trainer Thomas Stauffer. Dank der Leistungen von Rebensburg und Lena Dürr wertete auch Alpin-Direktor Wolfgang Maier die Übersee-Rennen „insgesamt schon positiv“ und verwies auf das Problem der Langzeitverletzten Gina Stechert, Susanne Riesch und Kathrin Hölzl.
Zumindest die Riesenslalom-Olympiasiegerin, die nach monatelanger Leidensgeschichte seit zwei Wochen wieder im Schneetraining ist, wird noch diesen Winter wieder auf der Rennpiste erwartet. „Es ist für das ganze Team enorm wichtig, dass sie zurückkommt“, sagte Maier. Für Hölzl käme ein Einsatz beim nächsten Weltcup in Courchevel in anderthalb Wochen „noch zu früh“. Höfl-Riesch startete die geistige Vorbereitung auf die Technik-Wettbewerbe in den französischen Alpen dagegen schon vor ihrem Flug nach Europa: „Das Ergebnis ist für mich bereits abgehakt.“