Höfl-Riesch ohne Podest - Vonn in eigener Liga

Lake Louise (dpa) - Im abschließenden Super-G leuchtete für Maria Höfl-Riesch endlich einmal die Bestzeit auf - lange Bestand hatte das Führungsglück nicht. Nach den Plätzen neun und sechs in der Abfahrt fuhr die Gesamtweltcupsiegerin auch am Sonntag nicht auf der Erfolgslinie.

Rang fünf und 18/100 Sekunden Rückstand auf die Top-3 bedeutete für sie das erste Wochenende in Lake Louise seit 2005 ohne Podestplatz. Dreimal Siegerin in Kanada war im schon Lake Lindsey genannten Wintersport dagegen die Amerikanerin Lindsey Vonn. Gut in Schuss zeigte sich als zweimalige Abfahrts-Vierte Viktoria Rebensburg, auch wenn es im Super-G nur zu Platz 25 reichte.

Ein Podestplatz in sechs Saisonrennen - das ist nicht das, was sich die Ski-Fans von Maria Höfl-Riesch versprochen hatten. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte sie nach sechs Rennen bereits zwei Siege und insgesamt vier Podiumsränge auf dem Konto. „Es heißt nicht, wenn man einmal zwei Rennen gewinnt, dass man dann da immer gewinnt. Es ist jedes Jahr ein bisschen anders“, betonte die 27-Jährige. Am Mittwoch in Beaver Creek hat sie beim nächsten Super-G die nächste Chance - danach fliegt der Weltcup-Tross nach Europa.

Schon jetzt ist klar, dass Vonn als Führende des Gesamtwertung aus Nordamerika abreist. Und wenn nicht noch etwas Unvorhergesehenes passiert, auch wieder mit Maria Höfl-Riesch als Freundin. Denn die beiden dominierenden Skirennfahrerinnen der vergangenen Jahre haben ihren Streit beigelegt. „Wir haben gesagt: endgültig Strich drunter, Start over again“, berichtete Höfl-Riesch. Nach dem Ende der vergangenen Saison hatten sich die langjährigen Weggefährten entzweit, nach der Scheidungsankündigung Vonns von ihrem Ehemann gab es die Aussprache.

Fair gratulierte Höfl-Riesch der zurückgewonnenen Ski-Freundin zu deren Machtdemonstration in den Rocky Mountains. Am Sonntagabend feierte diese ihren 45. Weltcup-Sieg, den elften in Lake Louise. So viele Erfolge an einem Ort glückten vor Vonn noch keinem anderen Skirennfahrer. „Herzlichen Glückwunsch, Hut ab“, sagte Höfl-Riesch. „Bei so einem Vorsprung braucht man nach kleinen Dingen, die man besser hätte machen können, nicht mehr suchen. Das sind Welten.“ Rekordverdächtig war der Vorsprung von 1,68 und zuvor 1,95 Sekunden in der Abfahrt. Eher bescheiden wirkten da die 0,19 Sekunden im Super-G.

Ungewohnterweise war Deutschlands Vorzeige-Alpine nur im Super-G und nicht auch in den Abfahrt die beste Deutsche. Rebensburg verfehlte um die Winzigkeit von 4/100 und 1/100 Sekunden das erste Abfahrts-Podest im Weltcup. „Es ist superschön, dass es auch in der Abfahrt funktioniert“, befand die Riesenslalom-Olympiasiegerin trotzdem. „Ich versuche aber auf dem Boden zu bleiben, es kommen noch andere Abfahrten.“ Der Super-G, nach dem Riesentorlauf noch vor der Abfahrt ihre Disziplin Nummer 2, war da gar nicht nach ihrem Geschmack. Als 29. durfte sich zumindest Veronique Hronek zum Wochenendabschluss über ihre ersten Weltcup-Punkte freuen.

Sehr einverstanden mit dem Abfahrts-Auftakt des Winters war Alpin-Direktor Wolfgang Maier, vor allem mit den Rennen von Rebensburg. „Leider gab es kein Podest als Belohnung, aber sie hat einen Riesenjob gemacht“, sagte Maier, der auch von seiner erfolgsverwöhnten Nummer 1 Höfl-Riesch nicht enttäuscht war. „Man muss ihr ein bisschen Zeit geben. Wir können sportlich damit leben, dass sie mal Sechste oder Neunte wird.“