Riesenslalom: Dopfer mit erstem Podest seit 1994
Beaver Creek (dpa) - Skirennfahrer Fritz Dopfer hat beim Weltcup in Beaver Creek für eine Überraschung gesorgt. Beim Riesenslalom in den USA fuhr der 24-Jährige als Dritter sein bestes Weltcup-Ergebnis ein und sorgte in der deutschen Problemdisziplin für die erste Podestplatzierung seit 17 Jahren.
„Mir fehlen defintiv die Worte. Ich hab es echt super getroffen“, sagte Dopfer. Der Sieg ging an den Österreicher Marcel Hirscher, der 0,62 Sekunden vor Dopfer lag. Zuletzt war Tobias Barnerssoi im Januar 1994 für den deutschen Skiverband auf den dritten Platz gefahren.
„Alles kommt mir entgegen: der Hang, die Kurssetzung, der Schnee hier“, schwärmte Dopfer schon nach dem ersten Durchgang, als er trotz eines Fehlers bei guten Bedinungen bereits Platz fünf erreicht hatte. Und im Finale schob er sich mit brillanter Fahrt im unteren Abschnitt und drittbester Laufzeit weiter nach vorne. Sein Teamkollege Felix Neureuther greift nach Knieverletzung erst beim Slalom am Donnerstag in das Renngeschehen ein. Am Dienstag steht der nächste Riesenslalom an. Mit Dopfer, der zuvor als Bestleistung Rang zwölf hatte.
Chef-Trainer Karlheinz Waibel und Alpindirektor Wolfgang Maier durften zum Abschluss des Wochenendes über das mit Abstand beste deutsche Saisonresultat jubeln. Zuvor waren die deutschen Abfahrer so gut wie lange nicht mehr in Schwung gekommen. Nachdem Stephan Keppler & Co. in den vergangenen Wintern stets nur ein paar Pünktchen im Gepäck hatten, kehrt das kleine Speed-Team mit drei Top-20-Platzierungen, guten Trainingsleistungen und mehr Startplätzen für die Europa-Rennen aus Nordamerika zurück. Auch wenn die Spitze natürlich noch weit weg ist.
„Es ist ok, wir können damit leben. Aber eigentlich hatten wir uns etwas mehr erwartet. Es ist kein Riesen-Ergebnis“, meinte Alpin-Direktor Maier. Für das Riesen-Resultat sorgte Dopfer mit einer bravourösen Vorstellung, nutzte die guten Bedingungen und holte zum zehnten Mal Riesenslalom-Punkte. Stark hatte er sich schon beim Saison-Auftakt als 13. in Sölden präsentiert.
Nach Jahren mit Neureuther als Alleinunterhalter wächst mehr und mehr ein deutsches Herren-Team zusammen - und sogar junge Sportler kommen nach. Im kanadischen Lake Louise hatte der 22 Jahre alte Andreas Sander vor einer Woche mit den Plätzen 16 und 18 aufhorchen lassen. Am Samstag schaffte auch der zuvor hadernde Keppler als 15. beim überraschenden Super-G-Sieg des Schweizers Sandro Viletta in Beaver Creek einen versöhnlichen Abschluss des Übersee-Trips. „Ich bin sehr erleichtert“, bekannte der beste deutsche Speedfahrer, der bei der Abfahrt auf Rang 44 enttäuscht hatte. „Das heute war gegen alle Erwartungen. Mein Gefühl war so viel besser als zuvor.“
Dank der guten Resultate darf der Deutsche Skiverband bereits Mitte Dezember im italienischen Gröden in der Abfahrt (4) und Super-G (3) jeweils einen Athleten mehr ins Rennen schicken. „Das bringt uns deutlich weiter, interne Qualifikationen sind immer unschön“, freute sich Waibel. „Die Tendenz ist insgesamt deutlich aufsteigend.“ Und Erfolge wie der von Dopfer bestätigen die harte Arbeit erst recht.