Svindal bleibt Kombi-König - „großartiger Athlet“
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Nach dem Sieg in der Super-Kombination wartete auf Weltmeister Aksel Lund Svindal eine ganz besondere Interview-Partnerin. Freundin Julia Mancuso (USA), die mit Silber in der Abfahrt vorgelegt hatte, wartete am TV-Mikrofon auf ihren Partner.
Praktischerweise konnte der 28-Jährige durch die vorangegangene „Flower Ceremony“ am Valentinstag gleich ein paar Blumen für die Freundin mitbringen. Mancuso knipste Erinnerungsfotos von der Familie, Svindal ließ sich wie bei der WM vor zwei Jahren für den WM-Titel feiern.
In Abwesenheit von Top-Favorit Ivica Kostelic holte sich der Norweger in Garmisch-Partenkirchen sein insgesamt viertes WM-Gold vor dem italienischen Super-G-Weltmeister Christof Innerhofer, der mit Silber seinen Medaillensatz von Garmisch-Partenkirchen komplettierte. Dritter wurde sein Landsmann Peter Fill. Deutsche Skirennfahrer waren in der Super-Kombination nicht am Start.
Innerhofer machte einen Bauchklatscher vor dem Podest, Svindal zog seine Kappe vor dem Publikum auf den fast voll besetzten Rängen. Souverän verteidigte der Super-G-Olympiasieger im Slalom, in dem die Medaillenkandidaten aus dem dünnen Teilnehmerfeld reihenweise ausschieden, seinen Vorsprung aus der Abfahrt. Kostelic, für den nach drei Kombinations-Siegen im Weltcup-Winter eigentlich Gold reserviert war, hatte auf einen Start verzichtet und bereitete sich nach einem Kurzurlaub auf den Riesenslalom vor.
Nur 41 Starter wagten sich auf die Kandahar-Abfahrt, nur noch 34 machten den Ortswechsel zum Slalom auf dem Gudiberg mit. So richtig Anklang findet die Super-Kombination, die 2007 in Are WM-Premiere feierte, nicht. Und dass Kostelic nach seiner Super-G-Medaille zur Adria abgereist war, war auch keine Werbung für den Wettbewerb.
„Die Super-Kombination ist eine außergewöhnliche Disziplin, weil man Abfahrt und Slalom fahren muss. Und da gibt es nicht sehr viele, die das auf sehr hohem Niveau beherrschen“, sagte der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier, der selbst keine Starter ins Feld schickte. Stephan Keppler, Andreas Strodl oder Andreas Sander wären auch ohne erwartete Spitzenplätze Kandidaten gewesen. Aber sie sind alle verletzt. Felix Neureuther hatte das Kombinations-Kapitel auch nur kurz aufgeschlagen, aber wegen mangelnder Abfahrts-Erfahrung schnell wieder beendet.
Schon nach der Abfahrt hatte Svindal vorne gelegen. Dabei spürte der Norweger noch die Nachwirkungen seines Sturzes nach der Spezialabfahrt, als er im Zielraum in die Begrenzung geknallt war. Auch wenn er kurz ausgeknockt wurde - nur das Knie bereitete Sorgen. Aber bremsen konnte ihn das nicht. „Es war beeindruckend wie der danach wieder gekommen ist, er ist ein großartiger Athlet“, sagte Norwegens Ski-Legende Kjetil André Aamodt.
Svindal ließ sich von den Attacken im Torlauf nicht aus der Ruhe bringen. Benjamin Raich (Österreich) raste vorübergehend an die Spitze, bis er vom italienischen Doppelpack verdrängt wurde. Die beiden amerikanischen Konkurrenten Ted Ligety und Bode Miller schieden dagegen bei ihren riskanten Renn-Auftritt ebenso wie Mitfavorit Silvan Zurbriggen aus. Miller machte es mal wieder spektakulär: Nach zwei Slalom-Toren hob der Kombinations-Olympiasieger ab und landete auf dem Hosenboden.