US-Stars Shiffrin und Ligety rocken Schladming

Schladming (dpa) - Die jüngste Slalom-Weltmeisterin seit 28 Jahren fühlte sich auch Stunden nach ihrem Sieg noch wie im Traum. „Ich habe Angst, dass ich aufwache, wenn ich schlafen gehe...“, twitterte Mikaela Shiffrin kurz vor Mitternacht.

Neun Stunden zuvor hatte sich die Amerikanerin im Zielraum von Schladming wie in Trance bewegt, als klar war: Der WM-Titel gehört ihr. „Ich glaube nicht, dass ich die Gefühle beschreiben kann, die ich jetzt habe. Ich bin ja erst 17“, sagte sie.

Während Maria Höfl-Riesch wenige Tore vor dem Ziel einfädelte und dem Traum von der vierten Medaille in der Steiermark begraben musste, fuhr Shiffrin cool und souverän den Berg hinunter. Als dann Frida Hansdotter aus Schweden als Beste des ersten Laufs nur mit der drittbesten Zeit das Ziel erreichte, flossen bei Shiffrins Eltern auf der Tribüne viele Freudentränen. Ihre hochgelobte Tochter hatte die Riesenerwartungen gleich beim ersten Großereignis erfüllt.

„Ich weiß nicht, ob ich das jemals realisieren werde“, sagte Shiffrin. „Ich habe keine Ahnung, was die Goldene für die Zukunft bedeutet.“ Selbst, dass sie nun quasi vor ihrer Haustüre bei der WM 2015 in Vail/Colorado als Titelverteidigerin an den Start gehen darf, wurde ihr erst durch eine Journalistenfrage in der Pressekonferenz klar.

Durch den größten Erfolg ihrer noch so jungen Karriere zementierte Shiffrin auch Platz eins im Medaillenspiegel für ihr Land. Den größten Anteil daran hatte allerdings Ted Ligety. Es sei „enorm“, was ihr Landsmann in den WM-Tagen von Österreich geleistet habe, sagte Shiffrin mit Blick auf die drei Goldmedaillen des 28-Jährigen in Super-G, Super-Kombination und Riesenslalom. Zuletzt war es vor 45 Jahren einem Skirennfahrer gelungen, mit drei Titeln im Gepäck nach Hause zu fahren. Jean-Claude Killy (Frankreich) hatte in Grenoble sogar vier Siege geschafft.

Vorgelegt hatte Julia Mancuso mit Bronze im Super-G - und das an einem Tag, an dem die Gedanken der Teamverantwortlichen noch völlig durcheinander waren. Denn Lindsey Vonn war im ersten Rennen schwer gestürzt, riss sich Kreuz- und Innenband und brach sich zudem den Schienbeinkopf. „An dem Tag habe ich nicht darüber nachgedacht, wie viele Medaillen wir gewinnen werden. Da war ich einfach nur angepisst“, sagte US-Alpin-Chef Patrick Riml am Sonntag über seinen Star, der in Sotschi wieder dabei sein will. „Und jetzt haben wir vier Goldene und einmal Bronze.“

Der Spitzenplatz in der Nationenwertung hat Team USA aber noch nicht zufriedengestellt. „Wir brauchen noch eine stärkere Bank. Wir müssen noch besser darauf vorbereitet sein, dass wir Topathleten verlieren. Weil das passiert leider“, sagte Riml. „Unser Ziel ist nicht, einen Medaillenkandidaten pro Disziplin zu haben. Wir wollen drei oder vier“, meinte er mit Blick auf Olympia 2014 und die Heim-WM 2015. Nach der WM in Österreich steht für Riml außer Frage: „Wir sind die Besten der Welt. Definitiv.“ Sein Fazit: „Unser Sport lebt von Helden. Und wir haben jetzt eine Menge davon.“