Viel Rummel vor alpinem Weltcup-Auftakt
Sölden (dpa) - 222 Tage nach dem letzten Weltcup-Rennen stürzen sich die Alpinen um Viktoria Rebensburg in den WM-Winter - bei erwarteten Traumbedingungen mit Neuschnee-Panorama und wolkenlosem blauen Himmel im Ötztal.
„Bei schönem Wetter gibt es nichts Besseres, als in Sölden am Start zu stehen“, sagte die 25 Jahre alte Olympiasiegerin von Vancouver 2010 vor dem Damen-Riesenslalom am Samstag. Das erste Kräftemessen mit Top-Konkurrentinnen wie Gesamtweltcupsiegerin Anna Fenninger aus Österreich soll für sie ein positiver Auftakt sein auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt: der Ski-WM im neuen Jahr in den USA. „Ich habe noch keine WM-Medaille. Daher ist das schon ein großes Ziel“, kommentierte die neue Hoffnungsträgerin Rebensburg.
In Vail und Beaver Creek will die Kreutherin dann im Februar auch unbedingt wieder in der Startgruppe der besten sieben Fahrerinnen stehen. Wegen der vielen krankheitsbedingt verpassten Rennen in der vergangenen Saison muss die Bronzemedaillen-Gewinnerin von Sotschi in Sölden ungewohnt lange auf ihren Einsatz warten. „Ich bin in der zweiten Startgruppe, das ist eine Unbekannte - ich hoffe aber schon, dass ich vorne mit dabei bin“, bekräftigte sie. Je niedriger die Startnummer, desto besser sind in der Regel die Pistenverhältnisse.
Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), traut seiner Spitzenfahrerin ein sehr gutes Resultat zu. „Sie ist meine heißeste Kandidatin für ein Top-3-Ergebnis“, sagte Maier. Insgesamt gab er für Sölden einen Podestplatz und drei Top-10-Resultate als Zielmarke aus - und hielt auch daran fest, nachdem Felix Neureuther den Riesentorlauf angeschlagen abgesagt hatte. „Es wird jetzt schwerer, aber das können wir trotzdem noch erreichen“, meinte er.
Neureuther musste wegen einer Entzündung am Lendenwirbel die Vorbereitung unterbrechen und konnte erst vergangene Woche wieder ins Skitraining einsteigen. „Er war da zum Slalom-Training, es ging ihm richtig gut. Das ist sehr positiv. Aber dieses Rennen hier käme zu früh. Er ist einfach nicht vorbereitet und nicht in der Form für einen Riesenslalom“, sagte der neue Herren-Cheftrainer Mathias Berthold in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Klar, er wäre sehr gerne gefahren. Ich hätte es auch gerne gehabt, dass der Felix dabei ist. Aber in solchen Situationen muss man einfach vernünftig sein und ein bisschen weiter denken“, befand Berthold.
Top-Platzierungen beim Herren-Rennen am Sonntag können nach Einschätzung des 49-Jährigen, der nach vier Jahren beim Österreichischen Skiverband zum DSV zurückkehrte, aber auch Fritz Dopfer und Stefan Luitz erreichen. „Ich glaube nicht, dass die Konkurrenz wahnsinnig viel stärker ist als wir. Klar, die Ausnahmekönner wie Hirscher, (Ted) Ligety, (Alexis) Pinturault - das sind Jungs, die es zu schlagen gilt“, sagte Berthold. „Aber wir sind, denke ich, gut vorbereitet. Fritz und Stefan sind sicher in der Lage, vorne mitzumischen.“
Bis zu 30 000 Zuschauer erwarten die Veranstalter in Tirol, in Sölden herrscht so viel Trubel wie sonst wohl nur noch in Kitzbühel. „Das ist immer ein superschönes Rennen. Da geht's richtig zu, viel Action, viele Leute, viel Rummel. Aber auch ein schwerer Hang“, erzählte Maier. Dopfer kann es kaum noch erwarten: „Ich bin fit, ich bin bereit und ich freue mich riesig, dass es losgeht“, sagte er.