Vier Jahre nach Herz-OP und letztem Sieg: Janka gewinnt
Wengen (dpa) - Auf den zehnten Weltcup-Sieg seiner Karriere reagierte der einst als Iceman abgestempelte Carlo Janka emotional. „Es ist so ein schönes Gefühl, wieder auf dem Stockerl zu stehen, noch dazu als Sieger“, sagte der 28 Jahre alte Schweizer nach dem Erfolg vor heimischem Publikum.
Als erster der Abfahrt war der Riesenslalom-Olympiasieger von 2010 auch nach dem abschließenden Slalom noch ganz vorne. „Das tut wirklich gut.“ Zweiter wurde Victor Muffat-Jeandet aus Frankreich. Rang drei ging an den kroatischen Olympia-Zweite Ivica Kostelic. Josef Ferstl kam auf Platz 24.
Den neunten Weltcup-Sieg hatte Janka im März 2011 geholt - zehn Tage nach einer Operation am Herzen. Bei dem zweistündigen Eingriff wurden damals überflüssige Reizleitungsbahnen am Herzen unterbrochen. Wegen dieser Leitungen hatte sich Jankas Herzfrequenz unter Belastung und Stress nicht normal verhalten. Was aussah wie ein Traum-Comeback, war nun aber für vier Jahre lang der zuvor letzte Sieg des einstigen Shootingstars. Nur einmal, bei der Kombination in Wengen vor zwei Jahren, war der Gesamtweltcupsieger von 2010 noch in die Top Drei gefahren.
Doch zweieinhalb Wochen vor den Weltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek zeigte der Riesenslalom-Titelträger von 2009 schon in der Abfahrt eine starke Leistung. „Es ist sehr gut gegangen, in der Abfahrt genauso wie im Slalom“, berichtete Janka, der in der Szene eigentlich als kühl und abgeklärt gilt. „Unterwegs hatte ich keine Ahnung, ob es gut ist. Ich habe versucht, nahe an mein Maximum zu kommen.“
Wie Muffat-Jeandet („Ich realisiere das noch nicht. Es ist etwas Besonderes.“) nach dem zweiten Weltcup-Podestplatz seiner Karriere war auch Kostelic stolz auf seine Leistung. „Das ist ganz unglaublich. Dieses Stockerl ist für mich wie ein Sieg“, sagte der Kroate, der sich schon lange Fragen nach seinem Karriereende gefallen lassen muss. Die Zeit des Slalom-Weltmeisters von 2003 und viermaligen Olympiamedaillengewinners sei abgelaufen, heißt es.
Es stimmt: Der inzwischen 35-Jährige ist weit entfernt von seiner einstigen Geschmeidigkeit. Aber immer, wenn es bei Großveranstaltungen um Medaillen in der Kombination geht, ist Kostelic zur Stelle. In Sotschi holte er Silber, genauso bei der WM in Schladming. Wiederholung in Colorado nicht ausgeschlossen.
Ebenfalls am Start stehen will dann Ferstl, wie er in Wengen erzählte. Daher hatten auch die Zähler für die Rangliste ihren Wert für den Speedspezialisten. „Heute habe ich viel Spaß gehabt. Ich habe gemacht, was ich vorhatte: Ein paar Punkte zu sammeln.“ Für die Titelkämpfe in den USA bringt ihm das womöglich einen besseren Startplatz.
Zunächst aber geht es für den 26-Jährigen in der auf Sonntag verschobenen Lauberhorn-Abfahrt darum, den Aufwärtstrend dieser Saison zu bestätigen. In Santa Caterina wurde er Ende Dezember Siebter. Noch weiter vorne landen wollen Felix Neureuther und Fritz Dopfer im Slalom am Samstag.