Zwei Podesplätze für Höfl-Riesch: „Super“
Zauchensee (dpa) - Maria Höfl-Riesch lächelte und hob bei ihrer zweiten Siegerehrung des Wochenendes fast schon entschuldigend die Arme. Nach dem dritten Platz in der Abfahrt ließ die Doppel-Olympiasiegerin beim Weltcup in Altenmarkt-Zauchensee in der Super-Kombination das selbe Ergebnis folgen.
„Zwei dritte Plätze sind super“, betonte Höfl-Riesch und hätte selbst mit dem zweiten Podestrang „nicht mehr gerechnet“. Als Zehnte des Super-G kam sie beim Kombinationsslalom als Dritte ins Ziel - und wurde doch von keiner mehr überholt. „Total überraschend“, gestand die Weltmeisterin beim Kombinations-Erfolg von Marie Michelle-Gagnon.
Für die Kanadierin war es vier Wochen vor den Winterspielen der erste Weltcup-Sieg, für Höfl-Riesch das 78. Weltcup-Podest. Damit stand sie öfter als jede andere Deutsche auf dem Stockerl. Vor dem Wochenende in Zauchensee lag sie noch mit der dreimaligen Olympiasiegerin Katja Seizinger (76 Podestplätze) gleichauf. „Das ist ja schon mal ein schöner Erfolg. Statistiken sind ganz nett zum Anschauen, aber nicht das Wichtigste überhaupt“, befand Höfl-Riesch, schränkte aber ein. „Ich habe 26 Weltcupsiege, sie hat 36. Da muss ich schon noch sauber Gas geben. Das wird sich nicht mehr ganz ausgehen, das ist auch nicht das Ziel.“
Viel wichtiger sind in diesem Winter Medaillen bei Olympia - und vielleicht ist ja auch der zweite Gesamtweltcupsieg für die Partenkirchener Skirennfahrerin drin. Im Kampf um die Große Kugel löste Höfl-Riesch (731 Punkte) die Österreicherin Anna Fenninger (709) wieder an der Spitze ab, die sich am Samstag nach ihrem zweiten Platz beim Abfahrtssieg vom Elisabeth Görgl nach vorne geschoben hatte. Es war nach dem 18. Saisonrennen der achte Wechsel in der Führung des Klassements.
„Das wird sich wahrscheinlich noch einige Male drehen und wenden“, prophezeite Höfl-Riesch. „Schauen wir dann Mitte März, wer den großen Pott kriegt.“ Hinter Höfl-Riesch und Fenninger liegen Tina Weirather (Liechtenstein/673 Punkte) und Lara Gut (Schweiz/608) besonders aussichtsreich in Position. Beim Slalom am Dienstag in Flachau/Österreich will Höfl-Riesch ihren Vorsprung auf die Speedspezialistinnen ausbauen.
In der Abfahrt und vor allem im Super-G demonstrieren Weirather und Gut ihre starke Form, Höfl-Riesch kämpft dagegen in allen Disziplinen. Ihre Vielseitigkeit unterstreicht ein weiterer Blick auf die Statistiken: Sie ist seit dem Wochenende die erste Alpine, die sowohl in Abfahrt als auch im Torlauf schon 25 Mal auf dem Podest stand. Allerdings seien dieses Mal mehr als zwei dritte Plätze drin gewesen, haderte Höfl-Riesch am Sonntagnachmittag dann doch ein bisschen, gab sich aber zufrieden. Doch zweimal hätte sie auch leer ausgehen können: Denn beide Mal lag Nicole Hosp (Österreich) gut auf Kurs, musste sich aber jeweils hinter Höfl-Riesch, die von ihrer „Abschussposition“ bangend auf die Videoleinwand blickte, einreihen.
Im Gegensatz zu Höfl-Riesch, die Altenmark-Zauchensee zufrieden verließ, erlebte Gina Stechert einmal mehr eine düstere Weltcup-Stunde. Beim Sturz in der Abfahrt erlitt die einmalige Weltcupsiegerin einen Patellasehnenriss im linken Knie und musste operiert werden. Sie fällt voraussichtlich für ein halbes Jahr aus. Schon die WM-Winter 2011 und 2013 hatte sie vorzeitig jeweils während der Titelkämpfe beenden müssen. Die Saison 2011/12 verpasste sie wegen der Folgen ihres dritten Kreuzbandrisses komplett.