Angerer und Filbrich genießen letzten Karriere-Lauf

Oslo (dpa) - Im Mutterland des Skilanglaufs die Karriere zu beenden ist wohl nicht jedem Athleten vergönnt. Tobias Angerer und Jens Filbrich genossen am Samstag ihr letztes Rennen und wurden danach in den verdienten Ruhestand verabschiedet.

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Den Auszug aus dem Zielbereich des Holmenkollen-Skizentrums in Oslo mussten Angerer und Filbrich nicht zu Fuß bestreiten. Nach den letzten anstrengenden 50 Kilometern ihrer so erfolgreichen Laufbahn wurden die beiden Oldies im deutschen Team auf selbst gebauten Thronen mit Fotos der Karriere von der Techniker-Crew hinaus getragen. Während des Zieleinlaufes auf den Plätzen 45 und 44, elf Minuten hinter Sieger Daniel Richardsson aus Schweden, wurden sie von ihren Teamkollegen erwartet.

„Wir haben den beiden die Referenz erwiesen, die sie verdient haben. Sie haben unheimlich viel für den deutschen Langlauf getan, sowohl sportlich mit ihren Erfolgen als auch sportpolitisch. Sie waren immer Vorbild für den Nachwuchs“, meinte Bundestrainer Frank Ullrich.

„Es hat viel Spaß gemacht, an der Wiege des Langlaufs vor diesem außergewöhnlichen Publikum das letzte Mal zu laufen. Ich bin dankbar, dass ich diese Chance noch einmal bekommen habe“, sagte Angerer mit Tränen der Rührung in den Augen. Seiner jüngsten Tochter Ioanna Mara, die wie die gesamte Familie und Freunde ihn erwartet hatten, sagte er unmittelbar nach dem Zieleinlauf: „Jetzt ist endgültig fertig.“

Später bekamen die beiden deutschen Athleten, die die goldene Generation gemeinsam mit René Sommerfeldt und Axel Teichmann darstellten, noch eine besondere Ehrung. Die Konkurrenten verabschiedeten sich mit Handschlag von ihnen. Zudem erhielten sie vom Veranstalter noch ein Holmenkollen-Zertifikat. Aus der Ferne beobachte Norwegens König Harald V. den Trubel um das Ende der Karrieren.

Rein sportlich klappte am letzten Tag nicht viel. „Es war eine Materialschlacht. Nach dem Regen am Freitag war die Loipe weich und tief, da musste man ein feines Händchen bei der Skiwahl haben“, erklärte Ullrich und wollte das Abschneiden - als bester deutscher wurde Tim Tscharnke 32. - nicht groß bewerten. „Wir hatten unseren Saisonaufbau ganz und gar auf die Winterspiele ausgerichtet. Dass jetzt die Spannung abfällt, ist klar. Und auch der Wirbel um das letzte Rennen von Tobi und Fibs hat etwas von der Konzentration genommen. Das ist aber jetzt nicht mehr so wichtig“, meinte der Coach.

In dem verrückten Rennen, dass nach einer Attacke des Tschechen Lukas Bauers bereits nach 16 Kilometern vorentschieden war, waren nur Richardsson, der Weltcup-Spitzenreiter Martin Johnsrud Sundby und Olympiasieger Alexander Legkow in der Lage, gleichmäßig hohes Tempo zu gehen. Am Ende verabschiedete sich auch noch der Schwede aus der Spitzengruppe und lief einem ungefährdeten Sieg entgegen.