Audienz bei „König Eric“: Triple-Sieg nur über Frenzel

Seefeld (dpa) - „König Eric von Seefeld“ bittet zur Audienz, sein Thron aber soll unangetastet bleiben. Für Kombinierer-Olympiasieger Eric Frenzel steht beim wichtigsten Weltcup-Wochenende der Saison im Tiroler Wintersport-Mekka viel auf dem Spiel.

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Gewinnt er zum dritten Mal das sogenannte Seefeld-Triple, kann er einen großen Schritt in Richtung Gesamtweltcup-Sieg machen. Es wäre der vierte in Serie, womit der Oberwiesenthaler zu den namhaftesten Vertretern in der Geschichte seiner Disziplin aufsteigen würde.

„Die Wettbewerbe in Chaux-Neuve am Vorwochenende haben gezeigt, dass ich wieder ganz gut in Form bin. Seefeld kann also kommen“, sagte der zweifache Familienvater. Dabei betrieb er wie stets Understatement. Denn wie er in Frankreich zum Sieg und auf Platz zwei sprang und lief, erinnerte schon wieder an die allerbesten Zeiten des 27-Jährigen. „Eric ist ein Wettkampftyp. Da kann sogar der Probedurchgang danebengehen, wenn es drauf an kommt, ist er da“, lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch seinen Musterschüler.

Der Coach setzt in Seefeld auf ihn, aber nicht nur. Denn mit Weltcup-Spitzenreiter Fabian Rießle und Weltmeister Johannes Rydzek hat er noch zwei weitere Top-Athleten, die durchaus ganz vorn landen können. „Jeder der drei ist für den Sieg gut. Deshalb kann ich auch nicht prognostizieren, wer wirklich Favorit ist. Es gibt viele“, meinte Weinbuch.

Vorteile dürfte aber Frenzel haben. Zum einen liebt er die Seefeld-Anlagen über alles - seit 2013 ist er dort ungeschlagen: acht Wettkämpfe, acht Siege. Insgesamt gewann er in den Tiroler Bergen bereits neunmal. Zum anderen befindet er sich bereits wieder in seiner von der Konkurrenz gefürchteten Januar-Form. „Keine Ahnung, wie er das macht. Aber so ist er“, bemerkte der Bundestrainer.

In den vergangenen drei Jahren legte Frenzel im ersten Monat des Jahres mit Siegesserien den Grundstein zum Gewinn des Gesamtweltcups. Und in Seefeld gibt es wieder 200 Zähler zu holen, was äußerst reizvoll für den Sachsen ist.

Ein Selbstläufer wird der dreitägige Wettbewerb mit insgesamt vier Wettkampfsprüngen sowie Lauf-Distanzen über 5, 10 und 15 Kilometer für Frenzel nicht. Zumal er noch ein Problem auf der Schanze mit sich herumschleppt. „Bei der Landung lässt er immer einige Punkte liegen. Für die Sprungrichter, die ihn von hinten landen sehen, sieht es sehr breitbeinig aus, ein feiner Telemark ist es zumindest aus diesem Blickwinkel nicht. Daran müssen wir noch arbeiten, um nicht zu viel Punkte einzubüßen“, beschrieb Weinbuch das derzeitige Manko Frenzels.

Doch der Mann, der mittlerweile alles gewonnen hat, was es in der Nordischen Kombination zu gewinnen gibt, bleibt gelassen. „Wichtig ist doch, dass der Gesamtsieg in Seefeld im deutschen Team bleibt“, erklärte der Athlet, der bei seinen zwei Triple-Siegen alle sechs Etappen für sich entschied.

Er weiß, dass die Konkurrenz größer geworden ist. In der unfreiwilligen vierwöchigen Wettkampfpause trainierten die Deutschen auch in Seefeld mit ein paar Norwegern um den erfahrenen Magnus Moan und den Japaner um Akito Watabe zusammen. „Da hat man gesehen, dass sie sich weiterentwickelt haben. Es wird sehr spannend“, betonte Weinbuch.