Claudia Nystad bereit für Comeback - Sotschi als Ziel
Kuusamo (dpa) - Mit einem strahlenden Lachen hatte Claudia Nystad 2010 die internationale Langlauf-Bühne verlassen - mit einem Olympiasieg im Teamsprint und der Silbermedaille in der Staffel. Mit einem strahlenden Lachen kehrt sie in dieser Woche in die Weltcup-Loipen zurück.
So, als wäre sie nie weggewesen. Und doch hat sich die blonde Sächsin verändert. Den Leistungssport sieht sie für sich selbst nicht mehr als Lebensaufgabe, sondern als Mission. Und die heißt: Olympia-Teilnahme in Sotschi und WM-Start 2015 in Falun.
„Erfolge habe ich ja schon genügend gehabt. Jetzt geht es darum, dabei zu sein. Wenn ich dann noch der Mannschaft helfen kann, ist das ein sehr großer Erfolg für mich persönlich“, sagt Nystad in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Wohlwissend, dass die Konkurrenz groß ist und sie mit 35 Jahren nicht mehr das zu leisten imstande ist, wie die junge Generation. Dennoch will sie Nadelstiche setzen, sich vor allem in Freistil-Rennen zeigen.
Die Trainingsstruktur hat sich im Vergleich zu den 15 Jahren, die sie vor ihrem ersten Rücktritt Leistungssport betrieb, kaum verändert. Obwohl sie aus der Erfahrung heraus vieles selbst einschätzen kann, sucht sie die Nähe zu den Trainern. „Natürlich weiß ich heute besser als damals, was ich machen muss und was nicht. Aber ich brauche auch eine Hand von außen, die mich führt. Mein jetziger Trainer Bernd Raupach ist da für mich eine absolute Vertrauensperson, ebenso wie der norwegische Herren-Langlauftrainer Trond Nystad. Sie sind auch als Menschen sehr wichtig für mich“, bemerkt die zweimalige Olympiasiegerin.
Motivationsprobleme für den Wiedereinstieg gab es für sie nie. „Das Training, vor allem das harte, bei dem man die Schmerzgrenze erreicht und überschreitet, hat mir immer gefallen. Ich bin da immer besonders euphorisch. Der Langlauf ruft bei mir Emotionen hervor. Besonders die Tatsache, wieder Leute um mich herum zu haben, die das auch gern machen, die das einschätzen können, was man gerade leistet, erfüllt mich mehr als beispielsweise das Studentenleben“, erzählt Nystad, die die leistungssportfreie Zeit für ein Wirtschaftsinformatikstudium in Leipzig nutzte.
Claudia Nystad schaut ruhiger auf das, was um sie herum geschieht. „Ich bin älter und vielleicht sogar reifer geworden. In jedem Fall bin ich ausgeglichener“, berichtet sie und ergänzt: „Anders als früher ist: Ich fühle mich da wohl, wo ich gerade bin. Ich bin nur für mich selbst da, bin wacher. Früher brauchte ich meine Wohnorte als Rückzugsorte zum Kräfte sammeln. Heute bin ich dort zufrieden, wo ich gerade bin“.
Mit dieser Ruhe und Erfahrung will sie ihre Ziele verwirklichen. Beweisen muss sie niemandem etwas. Was herauskommt, ist selbst für sie eine Wundertüte. „Die Form verändert sich in nur kleinen Schritten, aber ich fühle mich mental stabil. Wo ich wirklich stehe, weiß ich nicht. Aber das stört mich momentan wenig.“ Ihr Blick geht gen Sotschi und ein Jahr darauf nach Falun.