Deutsche Langläufer holen bei Tour de Ski auf
Toblach (dpa) - Bei der Jubiläumsetappe der Tour de Ski haben die deutschen Langläufer Eigenwerbung betrieben und nun wieder Top-10-Platzierungen im Blick.
Auf dem 50. Tagesabschnitt der Tour-Geschichte schaffte Tobias Angerer von Cortina d'Ampezzo nach Toblach im 35-Kilometer-Verfolgungsrennen Platz 14 und damit den Anschluss im Gesamtklassement. Auch Jens Filbrich (Frankenhain) sieht als 18. Licht am Ende des Tunnels. Neuer Spitzenreiter ist der Norweger Petter Northug, der vor Alexander Legkow (Russland) und Dario Cologna (Schweiz) siegte.
Noch besser sieht es für die deutschen Damen aus. Eine weitere Energieleistung zeigte Denise Herrmann. Die Oberwiesenthalerin wurde Sechste. Katrin Zeller (Oberstdorf) rückte nach einer fulminanten Aufholjagd über 15 Kilometer mit der schnellsten Zeit des Tages bis auf Rang 13 vor. Die Polin Justyna Kowalczyk verteidigte mit ihrem Tageserfolg das Rote Trikot der Spitzenreiterin.
Angerer wirkte nach Tagen des Zweifels wieder gelöst. „Ich hatte heute die Form, die ich in Kanada vor drei Wochen hatte. Bei den ersten drei Etappen der Tour war ich völlig ratlos, was mit mir los ist und woran es liegt, weil nichts ging. Diese Enttäuschung ist nun vorbei“, bemerkte der Vachendorfer. Mit einem „Wahnsinnsski“, wie er es bezeichnete, jagte er von Startplatz 30 los und hatte mit dem Russen Alexander Bessmertnich und Daniel Richardsson (Schweden) zwei Verbündete, die für Tempo sorgten und die Gruppe schon schnell an den davor laufenden Pulk heranführten.
„Leider ging es dann nicht so weiter, weil die drei Kanadier in der Gruppe vor allem bei den Abfahrten für Alex Harvey gebremst haben, der ja in der Spitzengruppe war. Das war sehr schade, denn sonst wären wir wohl noch näher herangekommen“, meinte der Toursieger von 2006/07, der die zweitbeste Laufzeit des Tages aufwies. Nun überwiegt bei Angerer wieder der Optimismus. „Wenn der Ski läuft und das ist bei diesem Wetter mit Sonne und leichten Minusgraden oft der Fall, kann es noch ein Stück weitergehen.“ Von Platz fünf im Gesamtklassement trennen ihn gerade einmal 22,3 Sekunden. Von einer vorzeitigen Aufgabe, wie noch am Neujahrstag im Gespräch, ist keine Rede mehr.
Auch nicht bei Filbrich, der alle 50 Tour-Etappen bestritten hat und ebenfalls den Anschluss an die vorderen Plätze herstellen konnte. „Der 18. Platz ist zwar nicht nach meinem Geschmack, aber ich habe heute versucht, Kräfte zu sparen. Das ist mir ganz gut gelungen und nun kommt das Klassikrennen am Freitag, da rechne ich mir schon etwas aus“, bemerkte der Thüringer.
Denise Herrmann verlor zwar Platz vier in der Gesamtwertung, doch der sechste Rang fühlt sich wie ein Sieg an. „Ich darf gar nicht darüber nachdenken, gegen welch große Namen des Langlaufs ich derzeit kämpfe“, meinte die Sächsin, die mit unheimlich viel Selbstvertrauen ihr eigenes Tempo lief, sich auch von der heranstürmenden Schwedin Charlotte Kalla nicht aus dem Konzept bringen ließ und sich letztlich selbst belohnte. „Sie erntet jetzt die Früchte ihres harten Trainings. Sie hat unheimlich viel investiert und ist auf dem Weg, eine ganz starke Allrounderin zu werden“, lobte Bundestrainer Frank Ullrich.
Auch der Auftritt von Katrin Zeller beeindruckte ihn. „Irgendwie komme ich hier in Italien immer besonders gut klar. So, wie es heute gelaufen ist, habe ich es mir vorgestellt. Und nun hoffe ich, dass der Aufwärtstrend anhält“, meinte die Oberstdorferin.