DSV-Spitze zur WM-Halbzeit begeistert

Falun (dpa) - Eric Frenzel sah etwas blass aus, Carina Vogt war leicht müde - nur Severin Freund sprühte schon wieder vor Tatendrang. Der WM-Ruhetag kam den deutschen Ski-Assen nach dem emotionalen Gold-Sonntag mit den Siegen der Nordischen Kombinierer und im Skisprung-Mixed gerade recht.

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Zwar gab es keine rauschende Titel-Party und damit auch keine schweren Köpfe. Doch die freien Stunden taten allen gut und wurden zum Aufladen der Akkus für die weitere Medaillenhatz genutzt.

Fünfmal standen die deutschen Athleten in Falun schon auf dem WM-Podest, viermal sogar ganz oben. Kein Wunder, dass DSV-Präsident Franz Steinle bestens gelaunt seinen Wunsch für die zweite Wettkampfwoche verkündete: „Es wäre natürlich schön, wenn es in dieser Taktung weitergehen würde.“

Das hoffen die Protagonisten auch. „Ich freue mich auf die große Schanze. Da können wir erneut angreifen. Das Gold ist eine riesige Erleichterung für das gesamte Team“, sagte Severin Freund. Der WM-Zweite auf dem kleinen Bakken ließ am Montag das erste Training aber trotzdem aus und schuftete lieber im Kraftkeller.

Richard Freitag gönnte sich ebenfalls einen freien Tag, weil ihm Bundestrainer Werner Schuster wie bei Freund sowohl für das Einzel als auch den Mannschaftswettbewerb eine Einsatzgarantie gab. Die Team-Olympiasieger Marinus Kraus und Andreas Wellinger sowie Markus Eisenbichler und Oldie Michael Neumayer springen die letzten zwei Startplätze im Training aus. Auch die Gold-Kombinierer legten im unweit der WM-Arena gelegenen Team-Hotel „Scandic“ ein wenig die Füße hoch.

Die Stimmung im streng bewachten deutschen Mannschaftsquartier könnte nach dem perfekten WM-Start kaum besser sein. „Nach vier Wettkampftagen können wir ein überaus positives Fazit ziehen“, sagte Steinle. Neben der reichen Medaillenausbeute mit viermal Gold und einmal Silber lobte er vor allem die „sehr gute Atmosphäre unter den einzelnen Teams. Es ist positiv, wie sie sich untereinander vernetzen und austauschen.“

Für Hermann Weinbuch, Bundestrainer der Kombinierer, ist dies ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. „Wir sind eine große Familie, es ist ein Teamspirit da. Das macht einfach Spaß. Man spürt, dass dies etwas Besonderes ist. Da kann man große Leistungen bringen“, berichtete er begeistert.

Sportdirektorin Karin Orgeldinger hob ebenfalls das hervorragende Klima unter den Athleten hervor. „Die gesamte Mannschaft ist eine Einheit. Das wirkt sich aus. Wir hoffen, dass dieses Teamgefüge die Langläufer mitzieht, damit die auch noch eine Medaille machen“, sagte sie. In der Loipe gingen die DSV-Athleten bisher leer aus.

Nach dem Rücktritt langjähriger Leistungsträger wie Axel Teichmann und Tobias Angerer fehlt zur internationalen Spitze derzeit ein ganzes Stück. „Wir müssen uns auf die Staffeln konzentrieren und den Aufbau vorantreiben, um die jungen Leute an die Weltspitze heranzuführen“, formulierte Orgeldinger das Ziel.

Das ist trotz begrenzter finanzieller Mittel im Damen-Skisprung schon prächtig gelungen. „Wir haben hier das Optimum herausgeholt“, stellte die Sportdirektorin nach zweimal Gold für Olympiasiegerin Carina Vogt und im Mixed zufrieden fest.

Bundestrainer Andreas Bauer hofft nun auf einen weiteren Schub für die junge Sportart. „Wir wollen das Damen-Skispringen in Deutschland langfristig auf internationalem Spitzenniveau etablieren. Diese große Chance haben wir jetzt“, sagte Bauer.

Einen Seitenhieb an die Funktionäre wollte er sich vor dem Heimflug an diesem Dienstag aber nicht verkneifen: „Der Stillstand nach Olympischen Spielen ist erschreckend. Bis die Fördergelder verteilt wurden, war es Oktober. Den ganzen Sommer über wurde verhandelt. Da muss man sich schneller aufstellen.“