Eric Frenzel freut sich auf den WM-Winter

Ruka (dpa) - Seinen Wunschzettel für den WM-Winter gab Eric Frenzel direkt beim Weihnachtsmann ab. Natürlich war das Treffen mit Santa Claus kurz vor dem Saisonstart unweit des Polarkreises eher ein Spaß.

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Der König der Nordischen Kombinierer ist Profi genug, um auch nach der bislang erfolgreichsten Saison seiner Karriere wieder ernsthafte Ziele zu verfolgen. „Für mich soll rumkommen, dass ich das Potenzial habe, ganz vorne zu stehen. Der Höhepunkt ist auf jeden Fall die WM, da will ich auf meinem Top-Niveau sein“, sagte Frenzel der Deutschen Presse-Agentur.

Der Familienvater gilt als Musterprofi, der in seinem Sport immer Vollgas gibt. Doch im nacholympischen Sommer ließ er das Training etwas schleifen - und fühlte sich nicht einmal schlecht dabei. „Meine Vorbereitung war, anders als in den Jahren zuvor, etwas durchwachsen: Auf der einen Seite habe ich geheiratet und mich auch etwas mehr auf meine Familie und mein Studium konzentriert, auf der anderen Seite hatte ich einen zweimonatigen Feldwebellehrgang bei der Bundeswehr zu absolvieren“, berichtete Frenzel.

Beim Weltcupauftakt will der Olympiasieger dennoch vorn mitmischen. „In Kuusamo konnte ich in den letzten Jahren immer Top-Resultate erreichen, ich habe Finnland in guter Erinnerung. Schanze und Loipe liegen mir, ich freue mich auf den Auftakt“, verkündete Frenzel zuversichtlich. Zumal er das Gefühl habe, trotz reduzierter Trainingsumfänge sein Leistungsniveau etwas angehoben zu haben.

Für zusätzliches Selbstvertrauen hat die vergangene Erfolgssaison gesorgt. Nach zwei WM-Titeln (2011 und 2013) krönte sich Frenzel in Sotschi zum Olympiasieger und holte Silber mit dem Team. Und am Ende des Winters durfte er sich zum zweiten Mal die Große Kristallkugel für den Gewinn des Gesamt-Weltcups in die Vitrine seines Eigenheims in Flossenbürg stellen. „Die Erfolge geben auf jeden Fall Selbstbewusstsein und Schwung. Es ist wichtig zu wissen, okay, der Weg, den wir gemeinsam mit den Trainern gegangen sind, war richtig. Das hat das Vertrauen gestärkt“, erklärte Frenzel.

Ob es im Weltcup zum Hattrick reicht, ist aufgrund der etwas anderen Sommervorbereitung allerdings fraglich. „Es kann sein, dass Eric im Vergleich zu den letzten beiden Wintern diese Wettkampfperiode nicht mit vergleichbarer Konstanz auf höchstem Niveau absolviert“, unkte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Ein Problem hätte er damit nicht. „Es war an der Zeit, Erics Umfänge etwas zu reduzieren. Nach drei Jahren musste er mit Blick auf den nächsten Olympiazyklus auch mal wieder etwas durchatmen“, begründete Weinbuch die gemeinsam beschlossene Maßnahme.

Den sportlichen Ehrgeiz hat sich Frenzel, der in Johannes Rydzek und Fabian Rießle zwei starke Wegbegleiter an seiner Seite weiß, aber in jedem Fall bewahrt. Bei der WM im Februar 2015 in Falun will der „Champion des Jahres“ mit seinen Teamkollegen endlich den seit 1987 andauernden Gold-Fluch im Mannschaftswettbewerb beenden und damit den letzten Makel in seiner Erfolgsstatistik tilgen. „Das Ziel ist es, da mal ganz oben zu stehen“, sagte Frenzel. „Diesen Anspruch hat jeder von uns.“