Frenzel fährt als Gold-Favorit nach Sotschi
Oberstdorf (dpa) - Mit einem strahlenden Lächeln genoss Eric Frenzel nach seinem Doppelsieg beim Heim-Weltcup in Oberstdorf gleich zweimal die deutsche Nationalhymne, die auch bei den Olympischen Winterspielen zum großen Hit werden soll.
Knapp zwei Wochen vor Beginn des Ringe-Spektakels in Sotschi präsentierte sich Deutschlands herausragender Nordischer Kombinierer bei der Generalprobe in absoluter Topform und weckte mit seinem siebten Einzel-Triumph in diesem Winter Gold-Träume.
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft. Es ist ein schönes Gefühl, schon so viele Erfolge in Sack und Tüten zu haben“, frohlockte Frenzel. Bereits am 28. Februar kann er in Lahti den Triumph im Gesamtweltcup perfekt machen. Zuvor will sich Frenzel mit olympischem Edelmetall dekorieren.
„Man muss ein gewisses Potenzial an Selbstbewusstsein mitnehmen, das habe ich mir geholt. Wenn es am Tag X passt, ist sicher viel drin“, sagte Frenzel. Der Weltmeister von 2011 und 2013 warnte allerdings davor, ihm schon vorher das Gold umzuhängen: „Ein Selbstläufer wird das nicht. Große Luftschlösser bauen kann man auf keinen Fall.“
Wenn alles nach Plan läuft, dürfte Frenzel in Sotschi aber ordentlich absahnen. Mit dem Erfolg im Einzel unterstrich der 25 Jahre alte Familienvater, dass der Weg zum Olympiasieg nur über ihn führt. „Ich wusste, dass ich gute Beine habe. Es hat geklappt“, sagte er nach seiner erfolgreichen Schlussattacke. „Das war eine grandiose Leistung“, lobte DOSB-Präsident Alfons Hörmann den derzeit überragenden Kombinierer.
Schon am Samstag hatte Frenzel die deutsche Staffel im Teamwettbewerb mit einem unwiderstehlichen Antritt am letzten Anstieg zum Sieg vor Frankreich und Österreich geführt. „Da hat man seine Stärke gesehen“, stellte Bundestrainer Hermann Weinbuch zufrieden fest. „Eric ist sehr gut drauf. Ich denke, er kann diese Form nach Sotschi mitnehmen.“
Der Weltcup-Spitzenreiter unterstrich eindrucksvoll seine momentane Topform. „Ich hatte sehr gutes Material, das hat die Situation erleichtert“, sagte er in Richtung der Techniker und bilanzierte zufrieden: „Das war eine tolle Teamleistung. Wir haben alles richtig gemacht.“ Seine Teamkollegen wussten allerdings, bei wem sie sich zu bedanken hatten. „Eric hat das bravourös gemacht“, meinte Tino Edelmann.
Der Bundestrainer war nach Frenzels Parforceritt baff. „Ich habe Eric nicht zugetraut, dass er solch ein Pfund draufpackt. Das war schon sehr überraschend“, lobte Weinbuch. „Meine Taktik war, dass er mit Vorsprung von vorne laufen sollte, aber es ist anders gekommen. Dass er es in solch überlegener Manier macht, hätte ich nicht geglaubt. Aber es ist natürlich umso schöner.“
Der erste Mannschaftserfolg im Allgäu seit dem WM-Triumph 1987 stimmte Weinbuch, der damals als Aktiver dabei war, für Sotschi zuversichtlich. „Bei Olympia rechne ich mir eine Chance aus, dass wir die läuferisch eigentlich überlegenen Norweger knacken können“, sagte Weinbuch und versprach: „Wir werden angreifen.“