Frenzel: „Unglaublich, dass sich Geschichte wiederholt“
Val di Fiemme (dpa) - Eric Frenzel ist zum zweiten Mal Weltmeister in der Nordischen Kombination. Bei den Titelkämpfen in Val di Fiemme holte sich der Oberwiesenthaler die Goldmedaille im Wettbewerb von der Großschanze.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa spricht er über den Wettkampf und seine Gefühle.
Sie haben einen grandiosen Wettkampf absolviert, der dem von Oslo vor zwei Jahren ähnelte, als Sie erstmals Weltmeister wurden. War es genauso schwer wie damals?
Eric Frenzel: „Es war ein sehr schwerer, aber extrem toller Wettkampf. Ich hatte bereits heute Morgen ein gutes Gefühl und habe mich gefreut. Als ich dann beim Springen die gleiche Startnummer 55 hatte genau wie vor zwei Jahren, ging es noch besser. Schließlich bin ich wie in Oslo Schanzenrekord gesprungen und konnte den Lauf allein von der Spitze aus bestreiten. Unglaublich, dass sich Geschichte wiederholt. Das hätte ich nicht gedacht.“
Ihr Sprung auf 138,5 Meter war grenzwertig. Hatten Sie das Gefühl, dass es bei der Landung schiefgehen könnte?
Frenzel: „Als Sportler liebt man solche Sprünge. Zu spüren, dass es weit geht und man eine Schanze ausspringen kann, ist einfach toll. Natürlich ist es ein schmaler Grat, auf dem man sich bewegt. Aber heute habe ich mich schon in der Luft darüber gefreut, dass es sehr weit geht.“
Den Lauf mussten Sie von vorn allein bestreiten. Wie sah die Taktik aus?
Frenzel: „Ich weiß, dass ich in guter Laufform bin und es war nicht das erste Mal, dass ich von vorn starten muss. Ich sollte in der ersten Runde nicht überziehen und dann zulegen. Als ich in der zweiten und dritten Runde merkte, dass die anderen nicht näher kamen, sondern mein Vorsprung eher noch anwuchs, habe ich mich innerlich schon mit dem Titel befasst.“
Ihre gesamte Familie war an der Strecke und hat sie angefeuert. Haben Sie das registrieren können?
Frenzel: „Ich habe ja gewusst, wo sie stehen werden und dann registriert man das auch im Vorbeilaufen. Meine Freundin war bei den ersten Wettbewerben daheimgeblieben, denn sie wollte nicht der Buhmann sein, wenn es nicht klappt, schließlich war sie in Oslo nicht dabei. Jetzt kann ich sagen: Das Gegenteil ist eingetreten. Sie ist eben ein Glücksfall für mich.“
Sie haben wieder einen WM-Titel errungen, können die Saison aber noch mit dem Gesamtweltcupsieg krönen. Bleibt das das nächste Ziel?
Frenzel: „Nach der WM werde ich alles geben, um das Gelbe Trikot zu bekommen. So eine Chance wird für mich sicher nicht so schnell wiederkommen. Die Motivation ist groß.“