Gössner-Traum unerfüllt: Langlauf-Staffel Siebte
Val di Fiemme (dpa) - Die deutschen Langläuferinnen waren mit großen Hoffnungen in die WM-Staffel-Entscheidung gegangen. Die Bronzemedaille war das Ziel. Doch es sollte nicht sein.
Eine Stunde nach dem frustrierenden WM-Auftritt entschwebte Miriam Gössner mit dem Helikopter ohne die erhoffte Medaille aus Val di Fiemme. Nachdem es für die Garmischerin schon bei der Biathlon-WM nicht zu Edelmetall gereicht hatte, blieb auch ihr Ausflug ins Langlauf-Lager unvollendet. „Die Enttäuschung ist sehr groß, denn wir wollten vorne mitlaufen“, erklärte Gössner mit verkniffenem Gesicht. Der enttäuschende siebte Platz der DSV-Staffel über 4x5 Kilometer hatte der Frohnatur die gute Laune gründlich verhagelt.
Am Ende jubelten Norwegen, Schweden und Russland über die Medaillen. Gössner erreichte das Ziel als Schlussläuferin mit einem Rückstand von 2:07,8 Minuten. Dabei hatte sich die 22-Jährige nach ihrem vierten Platz über 10 Kilometer gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Nicole Fessel, Katrin Zeller und Denise Herrmann viel vorgenommen. Immerhin hatte sie bei der WM 2009 und den Olympischen Winterspielen 2010 jeweils Staffel-Silber gewonnen.
Als Schlussläuferin war sie praktisch chancenlos ins Rennen gegangen. Am Ende sparte die Biathletin bereits etwas Kraft für ihren Auftritt am Freitag beim Weltcup-Sprint in Oslo. „Ich habe alles versucht. Erst als absehbar war, dass nichts mehr geht, bin ich nicht mehr über dem, sondern nur noch am Limit gelaufen“, schilderte Gössner. Trotz der Enttäuschung verabschiedete sie sich mit einem positiven Fazit: „Es war eine schöne WM. Es hat super viel Spaß gemacht und ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte.“
„Wir wussten vorher, dass alles passen muss, wenn wir in den Medaillenkampf eingreifen wollen. Die anderen Nationen waren sehr stark aufgestellt und es wurde für unsere Mädels sehr schwer. Wir wollten die Medaille, aber bis dahin ist noch sehr viel zu tun. Das hat der heutige Tag gezeigt“, resümierte Bundestrainer Frank Ullrich.
Die Hoffnung hieß „Turbo-Miriam“, allerdings hätten alle anderen dafür solide Vorleistungen bringen müssen. Doch das gelang nicht. Fessel verlor als Startläuferin auf ihrem Klassik-Part bereits wertvolle Sekunden. „In meiner zweiten Runde war ich total müde, da schiebt man dann nicht mehr so gut“, berichtete sie.
Den Rückstand wollte Zeller im Windschatten der Polin Justyna Kowalczyk verringern, doch die Weltcup-Führende war für die Oberstdorferin zwei Nummern zu groß. „Ich habe mich in meiner ersten Runde völlig übernommen. Zudem ließ mein Ski nach“, erklärte die Allgäuerin und räumte selbstkritisch ein: „Ich habe heute leider nicht meine beste Leistung gebracht.“
Auf den Skatingstrecken lief es für das DSV-Quartett auch nicht besser. „Mein Akku war zwischendurch ziemlich runter, dann habe ich den Rückstand noch etwas verringern können“, berichtete Herrmann. Ihre Aufgabe war es eigentlich, Gössner mit maximal 20 bis 25 Sekunden Rückstand auf eine Medaille ins Rennen zu schicken. Die Oberwiesenthalerin übergab jedoch mit 45 Sekunden Rückstand. „Ich wollte Miri eine bessere Ausgangsposition mit auf die Schlussrunde geben“, entschuldigte sich Herrmann.