Gold, Silber und Stabilität gewonnen
Eric Frenzel kann es nicht fassen: Totaler Erfolg in der Nordischen Kombination in Oslo.
Oslo. Wenn nur dieses vermaledeite Englisch nicht sein müsste. Surprised. Heißt das überrascht? Eric Frenzel dreht sich fragend zu seinem Nachbarn. Tino Edelmann beißt gerade mit Heißhunger in ein Sandwich, nickt nur. Frenzel holt tief Luft. „Es ist unglaublich“, sagt er — und stockt. Um auf Deutsch weiter zu sprechen: „Ich kann’s noch nicht fassen.“ Wie, bitteschön, seine Emotionen in einer Fremdsprache ausdrücken, wenn man die Gedanken noch gar nicht sortiert und das Geleistete noch gar nicht verstanden und verarbeitet hat?
Eric Frenzel ist im Nebel von Oslo Weltmeister der Nordischen Kombinierer geworden. Mit 22 Jahren. Mit Rekord (109,5 Meter) auf der Normalschanze. Mit 11,9 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkameraden Tino Edelmann. „Als ich an der Tribüne vorbei bin, ist das Herz schon gehüpft. Ich bin Weltmeister. Was Größeres als das hier gibt es nicht“, sagt Eric Frenzel.
Gold und Silber wecken Begehrlichkeiten, das Selbstbewusstsein und die Stabilität sind am Holmenkollen spürbar und sichtbar angewachsen. „Solche Tage kommen nicht immer vor“, sagt Hermann Weinbuch. Noch immer schwirrt dem Bundestrainer die Enttäuschung von Vancouver vor einem Jahr durch den Kopf. „Ich habe schon viele glückliche Tage gehabt, aber es war in letzter Zeit auch nicht so leicht.“ Weinbuch denkt laut über seinen Rücktritt nach. Der Familie zuliebe. Der 50-Jährige, seit 1996 Chef der Kombinierer, ist selten Zuhause, „da bleibt viel auf der Strecke“.