Goldene Zukunft: DSV-Kombinierer auf gutem Weg
Oslo (dpa) - Vor vier Wochen sahen die deutschen Nordischen Kombinierer schwarz, jetzt liegt eine goldene Zukunft vor ihnen. Mit sechs Medaillen bei den Weltmeisterschaften in Oslo schafften sie eine Bilanz, die es so noch nicht gab.
Selbst der zum Saisonende aus dem Amt scheidende Bundestrainer Hermann Weinbuch konnte sein Glück kaum in Worte fassen. „Es war Klasse, was die Jungs geboten haben. Ausgerechnet hier in Oslo, im Mutterland unseres Sports, sind sie über sich hinausgewachsen. So einen Abschied zu bekommen, ist traumhaft“, meinte Weinbuch.
„Mit sechs Medaillen haben unsere Kombinierer ihr Soll bei dieser WM mehr als erfüllt“, lobte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller. „Einen großen Anteil an den Erfolgen in Oslo haben sicherlich unserer erfahrenen Trainer. Hermann Weinbuch und sein Team haben es trotz des schwierigen Weltcup-Kalenders wieder einmal verstanden, die Mannschaft punktgenau auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten.“ Die Leistungen in den vergangenen zehn Tagen seien umso bemerkenswerter, da eine extrem junge Mannschaft am Start gewesen sei. „Hier braucht uns also auch in den kommenden Jahren nicht bange zu sein“, meinte Pfüller.
Die Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren hat die Zukunft vor sich. Durch die Oslo-Erfolge reiften die beiden jüngsten, Eric Frenzel (Oberwiesenthal) und Johannes Rydzek (Oberstdorf), weiter. Doch ein Ausruhen ist auch im DSV nicht erlaubt. Oslo offenbarte, dass nach den vier Etablierten ein Leistungsloch vorhanden ist.
Das könnte in der nächsten Saison, die keinen wirklichen Höhepunkt bereithält, vorübergehend Altmeister Ronny Ackermann noch einmal stopfen. Der Dermbacher trainiert und will im Frühjahr entscheiden, ob er nach anderthalbjähriger Pause noch einmal zurückkehrt. „Wenn ich das Glühen in seinen Augen gesehen habe, bin ich mir sicher, dass ich bald nicht mehr der Älteste im Team bin“, sagte der 27-jährige Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt). Dann soll es auch wieder mehr Weltcup-Wettbewerbe geben. Der DSV will sich nach den Worten seines Präsidenten Alfons Hörmann verstärkt engagieren, um dieser Disziplin den Raum zu bieten, die sie verdient.
Ziele für die Zukunft gibt es genug. „Ab jetzt beginnt die Arbeit für die WM in zwei Jahren und für Olympia in Sotschi“, sagte Sprungtrainer Andreas Bauer. Dort soll es dann endlich mit Team-Gold klappen, dem die Deutschen auch in Oslo 24 Jahre nach dem bislang letzten Erfolg unglücklich hinterherjagten. „Irgendwann sind wir dran“, kündigte Bauer an, der große Chancen auf die Weinbuch-Nachfolge haben dürfte.
„Wir haben eine gute Lösung angedacht, die Hermann Weinbuch den nötigen Freiraum gibt, ohne dass darunter die Qualität des Trainings und der Betreuung leidet“, sagte Pfüller. „Über die Details werden wir gemeinsam nach Abschluss der Saison reden. Wir werden dabei nicht in Hektik verfallen, sondern in aller Ruhe analysieren und abwägen, wie die zukünftige Aufgabenverteilung dann genau aussehen kann.“