Höllen-Strecke: Lauf entscheidet bei Kombination

Oslo (dpa) - Fragezeichen über Fragezeichen: Die Nordische Kombination könnte beim WM-Auftakt am Samstag zu einer wahren Wundertüte werden. Über das Leistungsvermögen der Athleten gibt es nach vierwöchiger Wettkampfpause ebenso Rätselraten wie mittlerweile um das Wetter.

Am Vortag des Wettkampfes hatte sich dichter Nebel über den Holmenkollen gelegt, dazu wehte der Wind stürmisch. Für den Wettkampf ist sogar Regen vorausgesagt. „Die Tagesform wird entscheiden“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Trotz der Unwägbarkeiten der vergangenen Wochen sind die DSV-Kombinierer optimistisch. Weinbuch hatte in der kurzen Weltcup-Saison genügend Zeit, einen erfolgverheißenden Schlachtplan auszuarbeiten. Dass er es schaffte, Anfang Februar noch einen Trainingsblock auf den WM-Anlagen in Oslo zu bekommen, könnte ein unschätzbarer Vorteil sein. „Da haben wir richtig gut gearbeitet. Besonders die kleine Schanze konnten wir kennenlernen, brauchten uns jetzt nicht auf die Spur, die Flugkurve und die Radien konzentrieren, sondern konnten an technischen Nuancen arbeiten“, erklärte Sprung-Trainer Andreas Bauer.

„Entspannt konnten die Deutschen deshalb am Freitag auf das letzte Sprungtraining verzichten. „Mein Setup stimmt, ich weiß, welchen Anzug ich nehmen muss“, meinte Tino Edelmann und verkündete: „Ich werde angreifen.“ Der Zella-Mehliser hatte in Liberec im Massenstart-Wettbewerb, den es in Oslo nicht gibt, Rang zwei belegt. Auch der Oberwiesenthaler Eric Frenzel lächelte spitzbübisch und betonte: „Meine Sprünge sind jetzt konstant, einer wie der andere. Wir können nach den Trainingseinheiten hier gut gerüstet an den Start gehen.“

Dabei wird das Springen eher zur Nebensache. „Die Langlauf-Strecke ist die Hölle“, sagte Björn Kircheisen. Der Johanngeorgenstädter, wohl bester Läufer im DSV-Team, redete Klartext: „Hier können 15 Leute Medaillen gewinnen. Die Entscheidung fällt eben beim Laufen. Die Strecke ist mit ihren langen Anstiegen mit das Schwerste, was wir jemals absolvieren mussten.“ Um dafür gerüstet zu sein, schickte Weinbuch seine Athleten in der vergangenen Woche mehrfach den gefürchteten Burgstall in Oberstdorf hoch. „Am Anstieg fällt die Entscheidung“, meinte der Bundestrainer.

Er glaubt nicht, dass einer der guten Springer durchkommt. „Es sei denn, einer fliegt allen auf und davon. Wenn das dem Jason Lamy Chappuis gelingt, hat er vielleicht eine Chance. Aber solche Überläufer wie Magnus Moan aus Norwegen oder Felix Gottwald aus Österreich haben hier auch eine Chance, wenn sie nicht im Vorderfeld nach dem Springen platziert sind“, bemerkte Weinbuch.