Langläuferin Fessel überzeugt zum Tour-Start
Oberstdorf (dpa) - Nicole Fessel hielt sich mit ihrer Freude über den gelungenen Start in die Tour de Ski mit zwei fünften Plätzen zunächst zurück. Die Sorge um den Gesundheitszustand ihrer Langlauf-Kollegin Claudia Nystad stand am Sonntag in Fessels Heimat Oberstdorf erst einmal im Vordergrund.
Die zweimalige Olympiasiegerin war auf der zweiten Etappe gestürzt und musste mit einem Motorschlitten abtransportiert werden. Erst eine halbe Stunde nach Rennende gab es eine erste Entwarnung. Die Oberwiesenthalerin wurde vorsichtshalber mit Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.
Nach der guten Nachricht von Nystad konnte auch Fessel befreit über ihr Abschneiden jubeln. „Zwei fünfte Plätze daheim - ich bin jetzt überglücklich“, meinte die 31-Jährige. Sowohl beim Prolog am Samstag in der freien Technik als auch im 10 Kilometer-Verfolgungsrennen im klassischen Stil überzeugte sie. „Jetzt bin ich stolz. Und es gibt auch Kraft für die nächsten Rennen der Tour“, sagte die Allgäuerin.
An der Dominanz der Norwegerinnen mit der überragenden Marit Björgen an der Spitze konnte aber auch die Lokalmatadorin nicht rütteln. „Ich war nicht in der Lage, das Höllentempo der Norwegerinnen mitzugehen. Ich bin aber ruhiggeblieben und konnte dann mein eigenes Rennen laufen“, sagte Fessel nach ihrer Vorstellung am Sonntag.
Einen Tag zuvor hatte Björgen schon den Prolog vor ihren Teamkolleginnen Heidi Weng, Ragnhild Haga und Therese Johaug für sich entschieden, im Verfolgungsrennen am Sonntag lag die Weltcup-Gesamterste vor Weng und Vorjahressiegerin Johaug. Die sechsmalige Olympiasiegerin hat nach zwei von sieben Etappen bereits 1:01 Minuten Vorsprung auf Weng. Neben Fessel überzeugten aus deutscher Sicht auch Denise Herrmann (Oberwiesenthal) als 16. und Steffi Böhler (Ibach) als 18 des Tour-Gesamtklassements.
Bei den DSV-Herren gab es erste Lichtblicke nach einem völlig misslungenen Saisonstart. Hannes Dotzler aus Sonthofen katapultierte sich am Sonntag über 15 Kilometer nach seinem 62. Rang im Prolog gleich um 40 Plätze nach vorn.
„Es läuft noch lange nicht alles rund, aber ich denke, es war nicht nur von mir ein guter Schritt nach vorn“, sagte er. Dotzler war in der Saisonvorbereitung lange krank und verletzt. Jetzt sucht er nach seiner Form. „Ich will bei den nächsten Distanzrennen wieder in die Punkte laufen und mich für die WM in Form bringen“, kündigte er an. Jonas Dobler (Traunstein) ist 24., Lucas Bögl (Gaissach) 25. Bögl war beim Prolog als 17. noch bester Deutscher.
Von der Spitze sind die Deutschen erwartungsgemäß aber noch weit entfernt. Dario Cologna aus der Schweiz gewann den Prolog, Petter Northug aus Norwegen holte sich mit seinem Erfolg im Rennen am Sonntag die Gesamtführung.
Wenn am Dienstag im Val Müstair in der Schweiz die Tour fortgesetzt wird, kann Claudia Nystad die Rennen nur am Fernseher verfolgen. Die erfolgreichste deutsche Langläuferin war kopfüber auf eine Eisplatte gestürzt und hatte sich neben einer Schürfwunde an der linken Schläfe auch Prellungen am linken Oberarm zugezogen. Damit ist für sie in ihrer letzten Saison der Traum von einer guten Abschiedstour geplatzt. Ihr WM-Start ist allerdings nicht in Gefahr.