Langlauf-Rumpfteam bricht ein - Behle: Abhaken
La Clusaz (dpa) - Nur schnell weg - die deutschen Skilangläufer hielt nach dem verpatzten Weltcup in La Clusaz nichts in Frankreich. Bereits zwei Stunden nach Rennende saß Bundestrainer Jochen Behle im Auto Richtung Heimat.
Sein erster Frust war da schon verflogen. „Abhaken und nun nach vorn blicken“, meinte er. Zuvor hatte sich das Häufchen Übriggebliebener nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Der 38. Platz von Tim Tscharnke (Biberau) im 30- Kilometer-Massenstart-Rennen war noch das Beste, was die fünf gestarteten DSV-Läufer in die Ergebnislisten brachten.
„Meine Erwartungen waren nicht hoch, doch mit dem, was dann gekommen ist, kann man nicht zufrieden sein. Etwas bessere Resultate hätten uns schon ganz gut zu Gesicht gestanden“, sagte Behle. Nichts lief ohne die gestandenen Läufer wie Axel Teichmann, Tobias Angerer, Jens Filbrich, Franz Göhring und Tom Reichelt oder Evi Sachenbacher- Stehle und Nicole Fessel zusammen. Sie waren allesamt wegen Erkrankung oder Formaufbau daheim geblieben. Die Hoffnungsträgerinnen Steffi Böhler (Ibach) und Katrin Zeller (Oberstdorf) erwischten einen rabenschwarzen Tag und gaben im Massenstart-Rennen über 15 Kilometer frühzeitig auf.
„Ich wollte wenigstens mit der Verfolgergruppe mitgehen. Das ist eine Weile gut gegangen, doch dann wurde mir schlecht und schwarz vor Augen. Ich hätte keine zwei Runden mehr laufen können. Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen“, erzählte Zeller und suchte vergeblich nach einer Erklärung. „Ich habe keine Ahnung, woran es lag“, sagte sie enttäuscht. Bereits beim Einlaufen hatte sie ebenso wie Böhler gespürt, dass keine große Energie da war. „Ob es an der Höhe lag? Es haben ja noch andere gepumpt wie die Maikäfer. Aber wir haben bis Donnerstag in Davos trainiert, so dass es nicht an der Umstellung gelegen haben kann. Ich bin enttäuscht, aber auch solche Tage gibt es“, meinte Behle.
Tscharnke hatte sich in den ersten Runden verausgabt und sich entgegen der Absprache auch an Zwischensprints beteiligt. „Da fehlten ihm dann die Körner, er sagte selbst, dass er platt ist“, bemerkte der Bundestrainer, der nun nach vorn schaut. „Wir wollen zur Tour de Ski in guter Form auflaufen. Ich schicke 13 Männer und elf Frauen ins Rennen“, kündigte Behle an.
Einen Eklat gab es bei der Siegerehrung der Herren. Norwegens introvertierter Star Petter Northug akzeptierte seine Niederlage gegen den Russen Maxim Wylegschanin nicht und erschien nicht pünktlich auf dem Podest. Diese Unsportlichkeit ahndete der Weltverband FIS mit einer Kürzung des Preisgeldes um 782 Euro auf 7820 Euro. Solche Allüren kennt seine Teamkollegin Marit Björgen nicht. Sie setzte ihren Siegeszug fort und gewann erneut sowohl im Einzel als auch mit der Staffel. Die Herren-Staffel wurde zu einer Demonstration Schweizer Stärke. Die mitfavorisierten Russen und Norweger waren chancenlos. Deutsche Staffeln waren nicht am Start.