Norwegerinnen siegen Letzter deutscher Medaillen-Traum platzt: Rang sechs

Lahti (dpa) - Katharina Hennig weinte in den Armen ihrer Teamkolleginnen. Die Jüngste in der deutschen Langlauf-Staffel war als Startläuferin eingebrochen und gab den anderen Damen damit eine unlösbare Aufgabe auf den Weg.

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Schon frühzeitig war damit die letzte Hoffnung auf die erste Langlauf-Medaille seit 2011 für den Deutschen Skiverband zunichtegemacht.

„Es tut mir so leid für die Mannschaft. Justyna Kowalczyk ist angegangen, als gäbe es kein Morgen. Ich wollte die Lücke nicht zu groß werden lassen und war dann in der zweiten Runde wie gelähmt. Ich bin fast stehengeblieben“, sagte die 20-jährige WM-Debütantin schluchzend. Mehr als eine Minute verlor sie auf die Spitze, am Ende stand für das DSV-Quartett mit Hennig, Steffi Böhler, Nicole Fessel und Sandra Ringwald über die 4 x 5 Kilometer ein enttäuschender sechster Platz in der Ergebnisliste.

Jubeln durfte dagegen Superstar Marit Björgen, die Norwegen zum 100. Langlauf-Gold bei Weltmeisterschaften führte. Für die Ski-Königin war es der 17. Titel - damit war sie an rund einem Sechstel der WM-Triumphe beteiligt. Gemeinsam mit der nun dreimaligen Lahti-Siegerin Maiken Caspersen Falla, Astrid Jacobsen und Heidi Weng feierte sie, in eine große Norwegen-Fahne gehüllt, ausgelassen den Jubiläums-Titel.

Zu dieser Zeit waren die deutschen Damen damit beschäftigt, die kreidebleiche Katharina Hennig zu trösten. Vorwürfe gab es keine. „Es war ein abartig hohes Tempo von Beginn an. Wenn man merkt, man kann das nicht mitgehen, kommt es im Körper zu einem Lähmungszustand. Wir werden weiter mit ihr lachen. Sie braucht uns jetzt“, sagte Böhler - mit 36 Jahren die erfahrenste deutsche Läuferin.

Auch Fessel fühlte mit Hennig und versuchte sie aufzumuntern. „Ich habe ihr gesagt: Mach' dir keinen Kopf, wir greifen nächstes Jahr wieder zusammen an.“ Langlauf-Sportchef Andreas Schlütter hielt sich ebenfalls mit Kritik zurück: „Katharina kann es, aber hier ist eine WM. Das ist eine andere Geschichte, dem Druck konnte sie noch nicht standhalten. Aber sie lernt daraus.“ Mit Blick auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr ergänzte er: „Es wäre nicht fair, jetzt zu sagen: Sie ist jung und gehört da nicht hin. Sie hat eine große Zukunft vor sich.“

Das konnte die Enttäuschung im deutschen Team aber kaum mildern. Erneut dürfte es kein WM-Edelmetall geben, auch wenn noch drei Wettbewerbe ausstehen. Die letzte Medaille liegt bereits sechs Jahre zurück - in Oslo gab es Staffel-Bronze der Herren. Die Damen hatten 2009 in Liberec letztmalig über eine Medaille gejubelt. „Die war hier weit weg. Jetzt heißt es, neu aufbauen für die Olympischen Spiele nächstes Jahr“, sagte Schlütter.