Neuer Mut: Langläufer glauben wieder an sich
Drammen (dpa) - Aufatmen bei Axel Teichmann und Co, sorgenvolle Blicke bei Evi Sachenbacher-Stehle und den deutschen Langlauf-Frauen: Vier Tage vor WM-Beginn gab es beim Weltcup in Drammen erste Fingerzeige, was von Bundestrainer Jochen Behles Schützlingen am Holmenkollen erwartet werden kann.
Zumindest in Bezug auf die Männer entspannte sich die Miene des Coaches sichtlich. Axel Teichmann (Bad Lobenstein) wurde über 15 Kilometer klassisch beim Sieg des Schweden Daniel Rickardsson hervorragender Achter - und das nach sechswöchiger Krankheitspause. Da auch Tobias Angerer (Vachendorf) und Jens Filbrich (Frankenhain) als 16. und 18. gute Ergebnisse ablieferten, sind die Hoffnungen auf die eine oder andere WM-Medaille nicht mehr utopisch.
Das sieht bei den Frauen anders aus. Über 10 Kilometer deklassierte WM-Favoritin Marit Björgen (Norwegen) die Konkurrenz und zeigte auch den deutschen Läuferinnen ihre Grenzen. Besonders die Zeitabstände waren deprimierend. Nicole Fessel (Oberstdorf) als 22. hatte über zwei Minuten Rückstand. Noch schlimmer traf es Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl), die 51. wurde und sogar über drei Minuten auf Björgen verlor. „Was willst du denn machen? Nach all den Problemen im Saisonverlauf kann man nicht plötzlich vorn sein. Wir müssen uns wie vor einem Jahr bei Olympia auf spezielle Rennen konzentrieren und dort versuchen, das Maximale herauszuholen. Aber schon das wird schwer“, meinte Behle.
„Das war ganz ordentlich. Ich bin mit der Leistung und dem Ergebnis zufrieden. Aber es ist noch lange nicht das, was ich will. Ich habe das Rennen praktisch ohne Vorbereitung bestritten“, sagte Teichmann, der während der 15 Kilometer von der Zusammenarbeit mit dem am Ende Zweitplatzierten Martin Johnsrud Sundby profitierte. Obwohl dem Bad Lobensteiner rund 300 Wettkampfkilometer in diesem Winter fehlen und er seit dem Ausstieg bei der Tour de Ski am 3. Januar kein Rennen mehr bestritten hat, will er die Saison nicht abhaken. „Wir haben gezeigt, dass wir auch mannschaftlich wieder auf einem guten Weg sind. Das ist in Bezug auf die Staffel eine gute Sache. Aber wir wollen uns nicht nur darauf konzentrieren. Es gibt zuvor noch einige interessante Einzelentscheidungen“, meinte Teichmann.
Und deshalb wird Behle auch sehr sorgfältig abwägen, wer welche Rennen bestreitet. Angerer will in jedem Fall bei den Massenstart- Wettbewerben an den Start gehen, da er im Kampf Mann gegen Mann die größten Möglichkeiten sieht. „Es geht wieder richtig gut und ich freue mich auf Oslo“, sagte Angerer, der auch die Sprint- Qualifikation lief, dort aber scheiterte. Wenigstens Sprintspezialist Daniel Heun (Gersdorf) kam ins Viertelfinale, schied dort aber aus. Es gewann der Schwede Emil Jönsson.
Die beiden Team-Entscheidungen sind für die Frauen wie in Vancouver wohl die einzige Chance, ins Rampenlicht zu laufen. Und da hofft Behle, dass bei Sachenbacher-Stehle vielleicht doch noch der berühmte „Knopf“ aufgeht. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, meinte die Teamsprint-Olympiasiegerin schon etwas verzweifelt. Die Distanz- Entscheidungen werden wohl ohnehin ohne sie über die Bühne gehen.