Teichmanns Erfolgserlebnis: Podestplatz nach einem Jahr

Sotschi (dpa) - Ein zufriedenes Nicken, eine Umarmung mit Tobias Angerer - das war's. Doch im Inneren von Axel Teichmann herrschte Erleichterung. 13 Monate musste der erfolgreichste deutsche Langläufer auf eine Podestplatzierung im Weltcup warten.

13 Monate, die an die Nerven gingen, zumal es immer wieder Rückschläge durch Krankheiten und Formtiefs gab. Nun aber gelang ihm beim Team-Sprint in der klassischen Technik im russischen Sotschi mit Platz drei der Leistungsnachweis, den alle von ihm erhofft hatten.

„Das war eine Ansage von den beiden Alten“, lobte Bundestrainer Frank Ullrich die Routiniers, die sich nur den favorisierten Russen und Schweden geschlagen geben mussten. „Axel hat eine ordentliche, stabile Leistung gezeigt, er hat sich ins Zeug gelegt und einen Fingerzeig auf das gegeben, was er wirklich kann“, urteilte Ullrich über sein Sorgenkind, das bislang noch nicht die für eine WM-Teilnahme erforderliche Norm erfüllt hatte. „Ich glaube an ihn, sonst hätte ich ihn nicht diesem Belastungstest mit drei Wettbewerben in drei Tagen auf diesen schweren Strecken ausgesetzt“, sagte Ullrich.

Im Freistilsprint überstand Teichmann erstmals seit langem die Qualifikation und wurde 25., im Skiathlon kam er als 28. in die Punkte. Dass er im Team-Sprint noch zulegen konnte, überzeugte den Bundestrainer. „Er ist in der Lage, dem Team zu helfen. Wir wissen jetzt, dass er sich durch Wettkämpfe wieder richtig in Schwung bringen kann und werden das in Richtung WM berücksichtigen“, ergänzte Ullrich und verteilte damit indirekt das WM-Ticket an Teichmann. Beim Weltcup in Davos vier Tage vor Beginn der Titelkämpfe wird der Thüringer aber noch einmal an den Start gehen.

Sotschi brachte den deutschen Langläufern aber noch andere Erkenntnisse. Die Wichtigste: Auch die Damen können um Podestplatzierungen mitlaufen. Nicole Fessel aus Oberstdorf hatte im Skiathlon Platz drei erreicht und war damit erstmals in einem Einzelwettkampf auf das Siegerpodest geklettert. Auch der fünfte Rang von Katrin Zeller war ein starkes Ergebnis. „Auch wenn einige der überlegenen Norwegerinnen fehlten, war das von den Mädels richtig gut“, betonte Ullrich, der nun mit seinen WM-Kandidaten ein Trainingslager in mittlerer Höhe in Toblach bestreitet.

„Dort werden wir den WM-Einsatzplan erarbeiten und ihn mit der Sportführung besprechen. Ich gehe aber davon aus, dass erst nach dem Weltcup in Davos das Team endgültig nominiert wird. Ich möchte schon dem einen oder anderen noch die Chance geben, sich zu qualifizieren“, sagte der Coach.

Die Siege in Sotschi gingen bei den Damen an die Norwegerin Kristin Störmer Steira sowie das finnische Team-Sprint-Duo Mona-Lisa Malvalehto/Anne Kyllönen. Bei den Herren schrieben sich der Schweizer Dario Cologna sowie die russischen Team-Sprinter Dmitri Japarow/Maxim Wylegschanin in die Siegerlisten ein.