Weltmeister Frenzel noch längst nicht satt

Val di Fiemme (dpa) - Der Held vom Lago di Tesero verschwand zeitig in seinem Hotelzimmer. Eric Frenzel war nach dem WM-Triumph in der Nordischen Kombination nicht nach einer großen Feier zumute.

„Ein Bier und ich falle um, so kaputt bin ich“, stöhnte der Champion. Frenzel war sogar froh, dass er nicht mehr zur Medaillenübergabe nach Cavalese musste. Die ist erst für Freitagabend angesetzt.

Auch die Trainer und Betreuer widmeten sich nach ein paar Bierchen im Wachscontainer sofort dem letzten Angriff auf Edelmetall beim Teamsprint am Samstag. „Vielleicht können wir ja noch etwas reißen. Eric und Tino Edelmann sollten in der Lage sein, ganz vorn dabei zu sein“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Weinbuch, den Frenzels grandioser Auftritt sehr berührt hatte, verordnete dem Duo daher Freizeit. „Ein wenig Auslaufen und dann wieder entspannen, mehr ist nicht zu tun“, meinte Frenzel. Er wollte ein paar Stunden mit seiner Familie verbringen, die am Mittwochabend im Fleimstal angereist war und den 24-Jährigen bei seinem WM-Triumph zusätzlich beflügelt hatte.

„Ich habe ja gewusst, wo sie stehen werden und dann registriert man das auch im Vorbeilaufen. Meine Freundin war bei den ersten Wettbewerben daheimgeblieben, denn sie wollte nicht der Buhmann sein, wenn es nicht klappt, schließlich war sie in Oslo nicht dabei. Jetzt kann ich sagen: Das Gegenteil ist eingetreten. Sie ist eben ein Glücksfall für mich“, richtete Frenzel eine Liebeserklärung an seine Laura. Vielleicht treibt sie den Vater ihres Sohnes Philipp noch einmal zum Sieg - ausgeschlossen ist das nicht.

Edelmanns Sturz im Einzelwettbewerb ist vergessen. „Das ist ein anderer Wettbewerb. Ihm ist nichts passiert und ich habe ihn bewusst nicht in den 10-Kilometer-Lauf geschickt. Er sollte sich sofort neu motivieren und nicht in einem aussichtslosen Rennen seine Kräfte vergeuden“, sagte Weinbuch.

Frenzel bleibt vor dem WM-Finale gelassen. „Ich bin ein Wettkampftyp, kann immer dann meine besten Sprünge auspacken, wenn es darauf ankommt. Das war in Oslo so und das ist auch hier nicht anders gewesen“, betonte er. Satt ist er noch lange nicht. Einen Doppel-Weltmeister stellten die deutschen Kombinierer zuletzt 2005 in Oberstdorf. Damals gewann der jetzige Sprungcoach Ronny Ackermann zwei Titel.

Frenzel hat aber schon jetzt seinen Blick auf ein neues, bisher unerreichtes Ziel gerichtet. Der Sachse will den Gesamtweltcup gewinnen. „Nach der WM werde ich alles geben, um das Gelbe Trikot zu bekommen. So eine Chance wird für mich sicher nicht so schnell wiederkommen. Die Motivation ist groß.“ Auch hier würde er „Acker“ beerben, der 2008 zum bislang letzten Mal die Große Kristallkugel nach Deutschland holte.