Freitag springt aufs Podest - Stoch siegt

Zakopane (dpa) - Erst bejubelte Richard Freitag im Hexenkessel von Zakopane den dritten Weltcup-Podestplatz seiner Karriere, dann sprach er seinem Zimmerkollegen Severin Freund nach dessen brutal geplatztem Siegtraum Trost zu.

Während Freitag in einem turbulenten Wettkampf mit heftigen Schneefällen und starkem Wind die Nerven behielt und nur dem Polen Kamil Stoch den Vortritt ließ, fiel Halbzeit-Spitzenreiter Freund im Finale noch auf Rang zehn zurück.

„Ich freue mich und bin ganz zufrieden. Aber für Severin ist es schade. Das tut einem schon weh, wenn man so chancenlos ist vom Wind her“, sagte Freitag nach seinem Coup. Während der Sachse nach zwei Sprüngen auf 126,5 Meter zur Siegerehrung durfte, stapfte Freund missmutig davon.

Zur Halbzeit hatte der Bayer nach einem Satz auf 128 Meter vor Stoch, der unter dem Jubel von knapp 20 000 Fans im Finale mit der Tagesbestweite von 135 Metern den Sieg perfekt machte, in Führung gelegen. Doch bei starkem Rückenwind reichte es im zweiten Versuch nur zu 113 Metern. „Er hat einen kleinen Fehler gemacht. Aber er hatte überhaupt keine Chance“, erklärte Bundestrainer Werner Schuster.

Dafür verteilte er ein Extralob an Freitag, der bei der Vierschanzentournee hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. „Richie hat im Finale bei schlechten Bedingungen einen fantastischen Sprung gemacht. Das war eine tolle Leistung. Er hat jetzt wieder das Niveau, aus eigener Kraft aufs Podium zu kommen. Darüber freue ich mich“, sagte Schuster.

Im ersten Durchgang hatte das DSV-Duo noch das Glück auf seiner Seite, das den Top-4 im Weltcup fehlte. Der dramatisch zunehmende Flockenwirbel brachte das in diesem Winter überragende Österreich-Trio sowie Anders Bardal aus Norwegen um die Siegchance. „Das war natürlich unglücklich, dass die vier Besten solche Bedingungen hatten“, räumte Schuster ein.

Am ärgsten erwischte es Thomas Morgenstern, der stürzte und wie Bardal ausschied. Bei immer langsamer werdender Anlaufspur konnten auch Vierschanzentournee-Sieger Gregor Schlierenzauer sowie Weltcup-Spitzenreiter Andreas Kofler nicht mit Freund und Freitag mithalten.

Während Kofler im Finale mit 130 Metern noch vom 14. auf den 3. Rang vorsprang, blieb Schlierenzauer das Windpech treu. Für ihn reichte es nur zum 18. Platz, was der 22-Jährige mit höhnischem Applaus in Richtung der Jury quittierte.