Freitag springt aufs Podium: Zweiter hinter Stoch

Trondheim (dpa) - Richard Freitag hatte nach dem fünften Podestplatz in diesem Winter sein Lächeln wiedergefunden, und auch der als Vierter knapp am Podium vorbeigeflogene Michael Neumayer strahlte über das ganze Gesicht.

Mit dem zweiten Rang beim Skisprung-Weltcup in Trondheim hinter Weltmeister Kamil Stoch aus Polen meldete sich Freitag drei Tage nach seinem Absturz in Kuopio in der Weltspitze zurück und krönte einen erneut starken Auftritt der DSV-Adler, von denen auch Severin Freund als Zehnter in den Top Ten landete.

„Nach dem Rückschlag in Kuopio tut das sehr gut. Ich hatte zwei gute Sprünge, auch wenn im ersten ein kleiner Schlenker drin war. Da kann man mit einem Lächeln nach Oslo gehen“, sagte Freitag mit Blick auf das Springen am Sonntag am Holmenkollen. Mit 132 und 136 Metern musste der WM-Sechste, der drei Tage zuvor nur 28. geworden war, Stoch um lediglich 1,7 Punkte den Tagessieg überlassen. Der Pole sprang im Finale mit 140 Metern vom vierten Rang noch ganz nach vorne.

„Wir mussten den Sieg knapp hergeben an Stoch, der einen super Sprung gemacht hat. Aber es war ein toller Wettkampf, nach dem es nichts zu meckern gibt“, bilanzierte Bundestrainer Werner Schuster. Zum starken Auftritt trug auch Neumayer viel bei. Dem Routinier fehlten nach Sprüngen auf 133,5 und 136 Meter nur 0,7 Zähler zum dritten Platz, den der Japaner Daiki Ito belegte.

„Ich bin hier in den vergangenen Jahren immer schlecht gesprungen. Dieses Mal habe ich die Schanze gepackt. Ich bin richtig gut ins Fliegen gekommen“, berichtete der 34 Jahre alte Bayer. Neumayer erlebt derzeit seinen dritten Frühling auf der Schanze. „Ich lasse es einfach laufen. Es ist ein gutes Zeichen, wenn man beim Springen nicht nachdenken muss“, verriet er sein Erfolgsgeheimnis.

Freund, der zuletzt in Lahti und Kuopio als jeweils Dritter auf dem Podest gestanden hatte, flog bei schwierigen Bedingungen auf 129 und 130 Meter. Das reichte dieses Mal zwar nicht für ganz vorne, aber immerhin noch in die Top Ten.

Ein Lebenszeichen gab Youngster Andreas Wellinger ab, der nach frustrierenden Wochen als 20. erstmals seit Mitte Februar wieder Weltcuppunkte sammelte. „Ich habe endlich wieder zwei Sprünge machen dürfen und bin einen Schritt vorangekommen“, stellte der 17-Jährige zufrieden fest. Einzig Andreas Wank haderte nach seinem 23. Platz: „Ich war viel zu gierig und habe den Sprung tot gemacht.“

Dank der geschlossenen Mannschaftsleistung wahrten die DSV-Springer ihre Chance auf den Gewinn des Nationencups, den derzeit noch die schwächelnden Österreicher anführen. Vor den letzten vier Saisonwettbewerben verkürzten die drittplatzierten Deutschen den Rückstand auf 65 Punkte. Norwegen liegt auf Rang zwei nur 32 Zähler voraus. „Wir haben noch gute Chancen und geben uns alle Mühe“, erklärte Freitag.