Freund bei Weltcup Dritter - Norweger Fannemel siegt
Nischni Tagil (dpa) - Das höchste Podest konnte Severin Freund jenseits des Urals nicht erklimmen, doch auch mit dem dritten Rang bei der Weltcup-Premiere im russischen Nischni Tagil war der Skiflug-Weltmeister zufrieden.
Mit Sprüngen auf 130,5 und 127 Meter musste der 26-Jährige lediglich dem Norweger Anders Fannemel und Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer aus Österreich den Vortritt lassen. „Es war ein schöner Wettkampf mit einem guten Ergebnis“, kommentierte Freund den 27. Podiumsplatz seiner Karriere. Eine überzeugende Vorstellung bot auch Team-Olympiasieger Marinus Kraus als Achter.
Vor rund 10 000 Zuschauern auf der neuen Anlage jenseits des Urals präsentierte sich Freund zu später Abendstunde hellwach. Nur Fannemel, der mit Weiten von 132 und 133 Metern seinen ersten Weltcupsieg feierte, und Schlierenzauer waren besser. „Er hat einen echt guten Wettkampf gemacht. Ich bin sehr zufrieden“, lobte Bundestrainer Werner Schuster.
Der Chefcoach hatte im Finale gezockt und den Anlauf für den zur Halbzeit auf Rang zwei liegenden Freund verkürzen lassen. Doch die Rechnung ging nicht auf. „Die Russen haben für den Umbau zu lange gebraucht. In dieser Zeit ist der Wind wieder etwas eingeschlafen. So war es am Ende sogar riskant, was ich gemacht habe“, sagte Schuster. Freund zeigte sich davon unbeeindruckt. „Davor war es bei Schlierenzauer weit gegangen. Wenn man so weit vorne liegt, will man auch mal was riskieren“, meinte er.
Zuversicht zog er vor allem aus seinem ersten Versuch. „Bis auf die Landung war das mein bester Wettkampfsprung. Es gab nur einen kleinen Wackler in der Luft“, sagte Freund. In der Weltcup-Gesamtwertung verbesserte sich der Bayer mit 261 Punkten auf Rang sechs.
Weil das bisherige Führungsduo Roman Koudelka (Tschechien) und Simon Ammann (Schweiz) pausierte, übernahm Fannemel (350) das Gelbe Trikot. Kraus, der mit 130 und 125,5 Metern zum zweiten Mal nacheinander in die Top Ten sprang, ist 13. „Ich bin hier immer besser reingekommen“, erklärte er. „Seine Leistung war sehr zufriedenstellend. Er hat seinen Aufwärtstrend fortgesetzt“, befand Schuster.
Mit einem Lächeln gingen auch Markus Eisenbichler (14.) und Michael Neumayer, der als 18. sein bestes Saisonergebnis verbuchte, von der Schanze. „Ich freue mich, dass mir endlich ordentliche Sprünge gelungen sind. Der Winter hat zäh begonnen, aber langsam komme ich ins Laufen“, stellte der 35 Jahre alte Routinier erleichtert fest. Für Andreas Wank blieb nur der 24. Platz, Karl Geiger schied als 45. aus.