Freund will in Willingen aufs Podium

Willingen (dpa) - Severin Freund ist heiß auf die Tournee-Revanche - und auch seine Teamkollegen freuen sich auf den Auftritt beim Kult-Weltcup in Willingen.

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Vor heimischer Kulisse will Deutschlands Top-Skispringer im Einzelwettbewerb den Spieß gegen Tournee-Triumphator Peter Prevc umdrehen und sich mit einem Erfolgserlebnis weiteres Selbstvertrauen für die Mission Titelverteidigung bei der Skiflug-WM in einer Woche holen.

„Severin ist top motiviert. Das ist eine seiner Lieblingsschanzen, hier hat er schon zweimal gewonnen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster über Freund. Der Bayer unterstrich mit dem weitesten Flug in der Qualifikation auf 140,5 Meter seine Siegambitionen. Allerdings fehlte Prevc, der sich einen Ruhetag gönnte.

Trotz der strapaziösen Vierschanzentournee und der immer noch nicht vollständig abgeklungenen Sturz-Blessuren wird der Tournee-Zweite Freund im nordhessischen Skisprung-Mekka voll durchziehen. Eine Schonung im Mannschaftswettbewerb steht nicht zur Debatte. „Das ist keine Option. Wir wollen gewinnen, und das wäre ohne Severin deutlich schwieriger“, erklärte Schuster. „Es gibt 30 000 Schweizer Franken. Die schenken wir nicht kampflos her.“

Auch knapp eine Woche nach dem Sturz von Innsbruck ist Freund aber noch nicht wieder hundertprozentig auf dem Posten. „Die Nachwirkungen sind noch nicht ganz weggeblasen“, berichtete Schuster. Dennoch erwartet er vom deutschen Hoffnungsträger erneut eine Top-Vorstellung. „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass das Duell mit Peter Prevc in die nächste Runde geht. Der Sieg führt definitiv über die beiden“, prophezeite Schuster.

Er hofft wie die Veranstalter auf eine stimmungsvolle Kulisse an der Mühlenkopfschanze, auf der Freund 2011 und 2015 umjubelte Siege feierte. Das wäre auch wenige Tage vor der Skiflug-WM am Kulm ganz nach seinem Geschmack. „Ich muss schauen, dass es nicht langweilig wird“, sagte der 27-Jährige zum Duell mit Prevc. Der Slowene gewann zuletzt dreimal in Serie und in diesem Winter insgesamt schon sechsmal.

Im Schatten von Freund wollen sich auch die anderen deutschen Ski-Adler in WM-Form bringen. Denn bei den Titelkämpfen auf dem Riesenbakken in Bad Mitterndorf will Schuster auch im Teamwettbewerb nach einer Medaille greifen. „Für mich sind die Norweger und Slowenen mannschaftlich in der besseren Position. Die Österreicher werden auch kämpfen wie die Löwen“, sagte der Coach.

Richard Freitag, Andreas Wellinger und Andreas Wank sind also gefordert - und lieferten schon mal gute Sprünge ab. Allen voran Freitag, der im Training auf 147,5 Meter segelte und in der Qualifikation bei verkürztem Anlauf auf 134 Meter kam.

Und dann ist da noch Lokalmatador Stephan Leyhe, der zum Joker im Team werden könnte. „Er hat eine gute Entwicklung genommen und ist momentan eine Fixgröße. Es ist ihm aber noch etwas unheimlich, dass er mit den Topleuten mithalten kann“, sagte Schuster über den 24-Jährigen. Seine Forderung: „Er muss uns bei der Skiflug-WM helfen.“