Freunds Erfolgsserie gerissen - Siebter in Trondheim

Trondheim (dpa) - Severin Freund winkte beim frühzeitigen Verlassen der Leaderbox noch einmal freundlich in die Runde, die Enttäuschung über das Ende seiner Erfolgsserie konnte Deutschlands bester Skispringer aber nicht verbergen.

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Nach sechs Podestplätzen in Serie ging der 25 Jahre alte Bayer beim Weltcup in Trondheim erstmals wieder leer aus, katapultierte sich beim Sieg des Norwegers Anders Bardal mit einer grandiosen Aufholjagd im Finale aber immerhin noch um 15 Plätze nach vorn auf Rang sieben.

Damit bewahrte der Frontmann die deutschen Ski-Adler vor einem Debakel. Außer Freund konnten nur noch Marinus Kraus auf Platz 24 und Andreas Wank als 26. Weltcup-Punkte ergattern. „Das war Schadensbegrenzung“, sagte Bundestrainer Werner Schuster zum Ergebnis von Freund und stellte enttäuscht fest: „Heute war kein guter Tag für ihn - und auch nicht für unsere anderen Leute. Die Qualität war schwach. Das muss man so hinnehmen.“

Nach dem ersten Durchgang lag Freund mit einem Sprung auf 126,5 Meter nur auf Rang 22. Im Finale flog der Olympia-Vierte, der am Vortag in der Qualifikation mit 141,5 Metern den Schanzenrekord in seinen Besitz gebracht hatte, auf 135,5 Meter. Das brachte ihn am Ende noch weit nach vorn und sogar an Dauerrivale Kamil Stoch vorbei. Der Pole wurde nur Neunter, baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung mit 1260 Punkten aber dennoch weiter aus, weil Verfolger Peter Prevc (1128) als 45. leer ausging. Freund rückte als Dritter mit 1023 Zählern näher an den Slowenen heran.

Als Sieger durfte sich Bardal vor heimischer Kulisse feiern lassen. Der Norweger verwies mit 136,5 und 131 Metern den Österreicher Andreas Kofler und Noriaki Kasai aus Japan auf die Plätze. Für den Halbzeit-Führenden Roman Koudelka aus Tschechien blieb nur der undankbare Rang vier.

Aus deutscher Sicht lief der Wettkampf aber nicht nur für Freund unbefriedigend. Andreas Wellinger flog im ersten Durchgang nur auf 120 Meter und als 32. genauso raus wie Richard Freitag auf Platz 35. Der Sachse trollte sich nach 123 Metern gesenkten Hauptes von der Schanze. Noch schlechter erging es Michael Neumayer, der 41. wurde.

„Am Schanzentisch waren alle relativ spät dran. Dann kamen noch die schwierigen Verhältnisse dazu, die einigen Einfluss genommen haben. Es war die turbulenteste Veranstaltung auf der Skandinavientour“, erklärte Schuster. Als Ausrede für den schwachen Auftritt seiner Schützlinge wollte er das jedoch nicht gelten lassen: „Es war heute nicht nur Pech.“