Norwegen siegt im Team-Weltcup Kraft fliegt Weltrekord - Wellinger mit RAW-AIR-Führung

Vikersund (dpa) - Stefan Kraft krönte die historische Weitenjagd auf dem Monsterbakken von Vikersund mit einem Weltrekordflug auf 253,5 Meter. Andreas Wellinger bejubelte die Einstellung der deutschen Bestmarke und die Verteidigung der Gesamtführung in der RAW-AIR-Tour.

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Der fünfte Platz der deutschen Skispringer beim Team-Weltcup im Skifliegen geriet am Samstag zur Nebensache. Den Sieg sicherte sich Norwegen vor Polen und Österreich.

In einem hochklassigen Wettbewerb segelte Wellinger im ersten Versuch auf 245 Meter - so weit wie Severin Freund vor zwei Jahren an gleicher Stätte. Mit 242,5 Metern im zweiten Durchgang behauptete der 21-Jährige die Pole Position im Kampf um die 60 000-Euro-Siegprämie vor Kraft, der vor dem Finale der Norwegen-Tour an diesem Sonntag aber nur noch 6,2 Punkte zurück liegt.

„Ich bin stolz, wie Andi Wellinger das macht. Zwei Flüge über 240 Meter - das ist sensationell, einfach fantastisch“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. „Er wird jetzt versuchen, seinen Vorsprung mit Händen und Füßen zu verteidigen. Vielleicht kriegen wir es über die Bühne.“

Es war ein denkwürdiges Springen, in dem der Norweger Robert Johansson im ersten Durchgang zunächst auf 252 Meter segelte und damit die zwei Jahre alte Bestmarke seines Landsmanns Anders Fannemel um 50 Zentimeter verbesserte. „Unfassbar. Den Sprung hat er optimal getroffen. Da ist maximal noch ein Meter mehr möglich, dann wird es gefährlich“, sagte Norwegens Trainer Alexander Stöckl.

Wenige Minuten später wurde diese Prognose widerlegt, als Doppel-Weltmeister Kraft noch mal 1,5 Meter drauflegte. „Das war eine fantastische Leistung. Ich hatte das nicht für möglich gehalten, aber man wird immer wieder überrascht“, kommentierte Schuster den Rekordflug. „Ich glaube, das ist jetzt aber das absolute Limit.“

Den Norwegern blieb am Ende nur die Freude über den souveränen Sieg im Teamspringen. Mit 1572,6 Punkten verwiesen sie Polen (1538,6) und Österreich (1465,4) auf die Plätze. Deutschland lag mit 1305,2 Zählern noch hinter Slowenien, weil Karl Geiger im ersten Versuch bei 132 Metern abstürzte und auch Richard Freitag und Markus Eisenbichler nicht ihren besten Tag erwischten. „Schade. Markus ist zum ersten Mal nicht an seine Leistungsgrenze herangekommen“, stellte Schuster fest.

Eisenbichler fiel dadurch im Kampf um Platz drei in der RAW-AIR-Wertung aussichtslos zurück. Als Sechster liegt er schon mehr als 70 Punkte hinter Vierschanzentourneesieger Kamil Stoch aus Polen, der als Dritter seinerseits nicht mehr in das Duell zwischen Wellinger und Kraft um den Premierensieg der neuen Serie eingreifen kann.