Österreicher Kraft siegt Wellinger mit Schanzenrekord Zweiter bei Skiflug-Weltcup

Oberstdorf (dpa) - Nach dem bisher besten Flug seines Lebens bejubelte Andreas Wellinger einen neuen persönlichen Rekord und seinen vierten Podiumsplatz im WM-Winter.

Foto: dpa

Beim Skiflug-Weltcup in Oberstdorf segelte der Team-Olympiasieger im ersten Versuch auf den Schanzenrekord von 234,5 Metern und musste in einem hochklassigen Wettbewerb vor 18 800 Fans am Ende nur dem Österreicher Stefan Kraft den Vortritt lassen. „Ich habe lange nicht mehr so viel Adrenalin im Körper gehabt wie nach diesem Sprung. Es war grandios“, sagte Wellinger. „Ich bin heute echt cool gesprungen.“

Im Finale flog der Bayer auf 222,5 Meter. „Im Übergang hätte ich es besser machen können. Dadurch fehlten ein paar Meter“, sagte Wellinger. So war Kraft mit Weiten von 227,5 und 218 Metern um 5,1 Punkte besser. Dritter wurde Vierschanzentourneesieger Kamil Stoch aus Polen.

„Für Andreas ist das ein toller Erfolg“, lobte Bundestrainer Werner Schuster. „Er konnte den Wettkampf heute richtig genießen.“ Auch mit dem Team-Ergebnis war er zufrieden, denn Markus Eisenbichler als Achter und Richard Freitag als Zehnter kamen ebenfalls in die Top Ten. „Das kann sich sehen lassen“, stellte Schuster zufrieden fest.

Das Highlight war aber Wellingers Flug im ersten Durchgang auf 234,5 Meter - Schanzenrekord auf dem für knapp zwölf Millionen Euro umgebauten Bakken im Allgäu, der im kommenden Jahr Schauplatz der WM sein wird. Zugleich pulverisierte Wellinger seine persönliche Bestmarke, die bei 219 Metern stand. „Der Sprung war mega geil. So etwas habe ich noch nie gefühlt“, sagte der 21-Jährige. „Ich habe schon oben gemerkt, dass der Sprung gut läuft. Aber dass es so weit geht, realisiert man erst ab 200 Meter.“

Schuster war begeistert vom Auftritt des Team-Olympiasiegers, der eine Woche nach seinem zweiten Weltcupsieg in Willingen erneut seine Topform bestätigte. Zuvor hatte Wellinger schon in Wisla (3.) und Zakopane (2.) auf dem Podest gestanden. „Der Sprung war wie aus einem Guss und er hat ihn auch super gestanden. Er beginnt das Fliegen zu begreifen und zu verinnerlichen“, lobte Schuster seine neue Nummer eins.

Eisenbichler machte mit 211,5 und 214,5 Metern ebenfalls einen guten Wettkampf, war aber dennoch nicht ganz zufrieden. Das galt auch für Freitag, der auf 195,5 und 214 Meter flog. Am Sonntag (15.00 Uhr) bietet sich beiden im zweiten Einzelwettbewerb die Chance, noch weiter nach vorne zu kommen.