Tränen nach WM-Verzicht bei Zhiganshina/Gazsi

Shanghai (dpa) - Mit bitteren Tränen und ohne letzten Wettkampf verabschiedeten sich die Eistänzer Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi nach einem gemeinsamen Jahrzehnt von der Wettkampfbühne.

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Nur Minuten vor ihrem Start bei den Weltmeisterschaften in Shanghai informierten sie das Preisgericht, dass der 30 Jahre alte Wahl-Oberstdorfer wegen einer Magen-Darm-Grippe nicht antreten konnte. Zum Einlaufen waren die sechsmaligen deutschen Meister noch auf dem Eis, mussten dann vor 10 000 Zuschauern im Sports Oriental Center überraschend aufgeben. „Alex muss sich den Magen verdorben haben, er hat in der Nacht nicht schlafen können. Es geht ihm sehr schlecht“, sagte die weinende Zhiganshina.

Die Vorjahres-Elften wollten zum Abschluss ihrer gemeinsamen Karriere in die Top Ten laufen, konnten aber schon am Morgen nicht trainieren, weil der gebürtige Chemnitzer zu geschwächt war. „Ich hätte es ihnen so gegönnt, sie waren fleißig und spritziger als die Jahre zuvor“, sagte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union (DEU). Zhiganshina/Gazsi kamen dreimal auf Rang elf, vor zwei Jahren wurden sie Zehnte in der Welt.

Gazsi wollte unbedingt laufen, deshalb musste DEU-Teamarzt Stefan Pfrengle den Start aus medizinischen Gründen verbieten. Über Nacht war die Erkrankung so schlimm geworden, dass der Bundeswehrsoldat zittrige Beine hatte. Pfrengle konnte wegen der Dopingbestimmungen keine Infusionen gegen den großen Flüssigkeitsverlust einsetzen. „Ich bin ein bisschen geschockt“, meinte Bundestrainer Martin Skotnicky, „aber es ging nicht. Die Hebungen wären viel zu gefährlich gewesen.“

Nun wird Gazsi seine Laufbahn beendeten, während die gebürtige Moskauerin mit deutschem Pass einen neuen Partner sucht. Mit 27 Jahren kann sie noch gut bis zu den Winterspielen 2018 in Südkorea laufen. Die Führung nach dem Kurztanz zu spanischen Klängen übernahmen Madison Chock/Evan Bates (USA/74,47 Punkte) vor Kaitlyn Weaver/Andrew Poje (72,68) aus Kanada und Anna Cappellini/Luca Lanotte (72,39) aus Italien.

Böse Blicke gab es am Abend in China nach dem verpatzten Auftritt zwischen Mari Vartmann und Aaron van Cleave aus Berlin. Nach zwei Stürzen qualifizierte sich das Sportpaar mit nur 47,76 Punkten knapp auf Rang 15 für die Kür der besten 16 Paare am Donnerstag. Auch die EM-Siebten beenden nach den Titelkämpfen ihre gemeinsame Laufbahn.

„Wir hatten durch eine Grippe und Fußprobleme viel Trainingsausfall“, sagte die 26-Jährige, die in Oberstdorf auch schon mit ihrem neuen Partner Ruben Blommaert übte und nur auf Druck des Verbandes in China antrat. „Auch wenn man verletzt oder krank gewesen ist, muss man routinemäßig technische Anforderungen wie den dreifachen Toeloop und den Wurfsalchow leisten können“, sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf. Kurs auf den Titel nahmen die Kanadier Meagan Duhamel/Eric Radford (76,98 Punkte) vor Pang Qing/Tong Jian (72,59) und Sui Wenjing/Han Cong (71,63/alle China).