Weinzierl im WM-Kürfinale - Olympiasiegerin Kim führt

London (dpa) - Nathalie Weinzierl hat bei ihrer WM-Premiere immerhin das Finale erreicht. Die deutsche Eiskunstlauf-Vizemeisterin kämpfte sich durch das Kurzprogramm, leistete sich aber einige Wackler.

Die 18-Jährige, die vergangene Woche noch ihre Prüfungen zum Abitur in Mannheim hinter sich gebracht hatte, erhielt 48,14 Punkte. Sie rangiert damit nur auf Rang 24.

„Ich laufe meine erste WM und das erste Mal in Kanada, alles ist viel größer als bei der Junioren-WM“, sagte Weinzierl nach der Vorstellung vor 6500 Zuschauern im Budweiser Gardens der Universitätsstadt London bei Toronto. Einen Olympia-Startplatz für Deutschland zu holen, ist für sie äußerst schwer. Da müsste sie in der Kür über sich hinauswachsen und einige Plätze gutmachen. Eine weitere Chance gibt es im Herbst bei der Nebelhorn-Trophy, wo sich Läufer nachqualifizieren können.

Die Führung übernahm Olympiasiegerin Kim Yu-Na (69,97) aus Südkorea, die nach eineinhalb Jahren ein Comeback auf der großen Bühne gab. Titelverteidigerin und Europameisterin Carolina Kostner (66,86) aus Italien verpatzte ihre Kombination aus zwei dreifachen Toeloops mit einem Sturz, bekam aber sehr hohe Noten für ihre gefällige Vorstellung und ist vorerst Zweite. Auf Bronze-Kurs liegt Kanako Murakami (66,64) aus Japan.

Die zweimalige Weltmeisterin Mao Asada (62,10) riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin, als sie den Axel dreifach sauber landete. Das schafft derzeit keine Konkurrentin. Den dreifachen Rittberger riss die Japanerin allerdings auf. Sie geht von Rang sechs in die Kür.

Für dieses Topniveau reichte es bei Weinzierl bei weitem nicht. Schon beim Einlaufen war der Unterschied zwischen der Weltklasse und der Deutschen zu erkennen: Ihr mangelte es an den hochwertigen Sprüngen und der Choreographie. In ihrer 2:50-Minuten-Kurzkür war schon der dreifache Flip als Eingangselement verwackelt, nicht ganz astrein landete sie auch den Doppel-Axel zum Schluss. „Ich bin sehr viele Wettkämpfe gelaufen und dann musste ich viel lernen für das Abitur“, erklärte die Schülerin von Trainer Peter Sczypa ihre nicht makellose Vorstellung.

Gleich nach ihr lief Kim, die schon im Training seit Tagen in der gleichen Gruppe wie die deutsche Vizemeisterin ihre Eiskunst demonstrierte. Im Wettkampf lief die Asiatin trotz der langen Pause, in der sie sich in Shows fit hielt, locker zurück an die Weltspitze. Ihre Kombination aus dreifachem Lutz plus dreifachem Toeloop war einwandfrei, auch Axel und Flip stand sie bravourös.

Nur mit der Wertung war die 22-Jährige nicht einverstanden: „Man hat mir für einige Pirouetten nicht die volle Punktzahl gegeben, aber ich denke, das ist okay.“ Ihr oberstes Ziel in Ontario ist es, mehr als zwei Startplätze für Südkorea bei den Winterspielen in Sotschi zu erlaufen. Dafür muss sie aber Gold oder Silber gewinnen.