Savchenko/Szolkowy WM-Dritte nach Malheur

London/Ontario (dpa) - Die Titelverteidiger Savchenko und Szolkowy sind nur Dritte vor der Kür bei der Eiskunstlauf-WM in Kanada. In der Kür am Freitag können sie den Rückstand aufholen.

Erst krachten Aljona Savchenko und Robin Szolkowy beim Aufwärmen zusammen, dann riss auch noch der Reißverschluss an der Hose des viermaligen Weltmeisters. „Sie sind mit den Knien nach dem Wurf-Lutz zusammengestoßen, und dann musste der Hosenstall auf die Schnelle getapet werden. Da war ich nicht mehr cool“, berichtete Trainer Ingo Steuer nach dem Kurzprogramm. Seine Schützlinge liefen nur mit angezogener Handbremse und rangieren vor der Kür am Freitag an dritter Stelle. Titel Nummer fünf ist bei einem Zwei-Punkte-Abstand aber möglich.

„Das war eine lustige Story“, sagte Szolkowy hinterher. Ein notdürftiges Tape diente als Sofortmaßnahme fürs Aufwärmen - danach nähte Mannschaftsarzt Stefan Pfrengle in Windeseile den Reißverschluss am Kostüm zusammen. Szolkowy hatte nicht einmal die Zeit, die Hose auszuziehen. „Stefan war ganz entspannt, ich habe ihn etwas angetrieben, denn ich musste ja aufs Eis“, erzählte der 33-Jährige, der angesichts der kleinen Wackler im Budweiser Gardens in London/Ontario mit 73,47 Punkten richtig zufrieden war: „Da können wir noch von Glück reden. Ich hatte das Gefühl, wir bleiben beim Laufen stehen.“

Die Europameister Tatjana Wolososchar/Maxim Trankow aus Russland (75,84) und die Kanadier Meagan Duhamel/Eric Radford (73,61) sind mit einer außerordentlich guten „Bolero“-Kür im zweiten Teil der WM noch zu übertrumpfen. „Ich finde das gar nicht so schlecht als Dritte, wir haben alle Chancen“, sagte Savchenko, die wegen der ungewohnten Wettkampfzeit am frühen Nachmittag ganz durcheinander war. Auch am Freitag werden sie morgens um acht trainieren und zur Mittagszeit um die Titelverteidigung kämpfen.

Mit dem Kurzprogramm zur Musik „Kismet“ der Gruppe Bond sind die Chemnitzer die ganze Saison nicht richtig warm geworden und waren froh, es ein letztes Mal gezeigt zu haben. So richtig frisch wirkten Savchenko/Szolkowy nicht, wollten aber nicht zugeben, dass die Anreise zwei Tage vor dem Wettkampf wegen der Zeitumstellung von fünf Stunden einfach zu spät war.

Ein Geheimnis machen sie noch um den dreifachen Wurf-Axel, den sie wie im vergangenen Jahr in Nizza noch als Punktelieferanten aus dem Hut zaubern könnten. Besonders die russischen Widersacher wollen sie im Unklaren lassen. Sie sind auf dem Weg zu Olympia im nächsten Februar in Sotschi ihre ärgsten Konkurrenten. „Ich habe immerhin meine Staatsbürgerschaft gewechselt, um für Russland Gold zu holen“, sagte Wolososchar, die ebenso wie Savchenko aus der Ukraine stammt.

Wieder einmal zu wackelig war das Programm der deutschen Vize-Meister Mari-Doris Vartmann und Aaron van Cleave (Düsseldorf/Berlin), die als Letzte ins Finale rutschten.