WM-Medaillen für Beckert und Pechstein
Heerenveen (dpa) - Mit Silber und Bronze haben Stephanie Beckert und Claudia Pechstein über 5000 Meter die Medaillen zwei und drei für das deutsche Eisschnelllauf-Team bei der Einzelstrecken-WM geholt.
Titelverteidigerin Martina Sablikova war in Heerenveen wie erwartet erneut eine Klasse für sich - an ihre Zeit aus dem vorletzten Paar kamen die beiden Deutschen zum Schluss nicht mehr heran. Die Tschechin war in 6:50,46 Minuten wie schon am Donnerstag über 3000 Meter nicht zu schlagen und wurde zum fünften Mal in Serie Weltmeisterin über fünf Kilometer. Das war zuvor nur der Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann gelungen. Beckert wurde in 6:56,64 Minuten erneut Zweite. „Ich bin überglücklich mit den zwei Silbermedaillen“, sagte die 23-Jährige. Zu ihrer nicht ganz geglückten Aufholjagd meinte sie: „Ich habe versucht, vorn drauf zu laufen, das ist nicht gelungen. Hinten ist schon ein bisschen die Luft ausgegangen.“
Beckert war nach ihrem Endspurt ausgepumpt, Pechstein streckte jubelnd die Arme in die Luft. Die 40-Jährige lief 7:04,01 Minuten im deutschen Duell und nahm beim gleichen Einlauf wie 2011 in Inzell ihre 57. internationale Medaille mit. „Ich freue mich superdoll. Ich habe mein Ziel erreicht, wieder eine Medaille zu holen“, meinte die Berlinerin strahlend. Die Berlinerin Bente Kraus (7:20,96) landete auf Platz 13.
Moritz Geisreiter lief zuvor mit dem vierten Rang über 10 000 Meter dicht an die Weltspitze heran. Der 24-Jährige sorgte beim Sieg des niederländischen Titelverteidigers Bob de Jong für die beste deutsche WM-Platzierung über diese Strecke seit dem vierten Platz von Frank Dittrich vor elf Jahren.
„Das ist ein fettes Ding“, sagte Geisreiter und war selbst am meisten überrascht. Nur drei Konkurrenten hatten seine Zeit von 13:21,10 Minuten geknackt. „Nach dem Lauf wusste ich, dass er gut war. Was dabei rauskommt, konnte ich nicht ahnen“, fügte der zwei Meter lange Schlaks in der Thialf-Halle hinzu. Auch der Münchner Marco Weber (13:28,44) als Siebter und der neuntplatzierte Chemnitzer Alexej Baumgärtner (13:29,02) liefen unter die besten Zehn.
Altmeister de Jong sicherte sich seinen fünften WM-Titel über diese Strecke seit 1999. Der 35-jährige Olympiasieger von 2006 gewann in 12:53,91 Minuten vor seinem Landsmann Jorrit Bergsma (12:57,71) und Jonathan Kuck (13:12,66) aus den USA.
Geisreiters guter Lauf, in dem er Baumgärtner nach einem Zwischenspurt klar distanzierte, bescherte ihm erstmals ein Live-Interview für die 9000 Fans in der Thialf-Halle. Geisreiter zog für die deutschen Langstreckler ein positives Saisonfazit nach etlichen Platzierungen unter den Top Ten. „Es muss so weitergehen, es wird so weitergehen“, kündigte er im Brustton der Überzeugung an. Für die bisher letzte deutsche WM-Einzelmedaille bei den Herren sorgte Dittrich 2000.
Zum Auftakt des Tages hatte die Kanadierin Christine Nesbitt unter den Augen der niederländischen Königin Beatrix ihren zweiten Titel geholt. Einen Tag nach ihrem ersten Triumph über 1500 Meter machte Nesbitt den Hattrick über 1000 Meter perfekt. Die Olympiasiegerin gewann in 1:15,16 Minuten vor Sprint-Weltmeisterin Yu Jing aus China (1:15,98) und der Niederländerin Margot Boer (1:16,16). Das deutsche Trio Judith Hesse, Gabriele Hirschbichler und Heike Hartmann kam nur auf die Plätze 20 bis 22.