Nichtolympische Sportarten World Games als Schaufenster für deutsche „Sport-Exoten“

Frankfurt/Main (dpa) - Faustball statt Fußball, Kanu-Polo oder Tauziehen wie zu Uromas Zeiten: Bei den 10. Weltspielen der nichtolympischen Sportarten wollen sich Deutschlands „Sport-Exoten“ mit einem erfolgreichen Auftritt einem breiten Publikum bekannt machen.

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„Es geht darum, die Sportarten in den Blickpunkt zu rücken, die nicht zur olympischen Familie gehören“, erklärte Dirk Schimmelpfennig, Leistungssport-Vorstand des Deutschen Olympischen Sportbundes, bei der Team-Präsentation in Frankfurt.

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134 Athleten schickt der DOSB zu den World Games vom 20. bis 30. Juli in Breslau, wo das Team an die Erfolge von vor vier Jahren anknüpfen soll. „Wir werden eine attraktive Mannschaft erleben und auf den vorderen Plätzen mitspielen“, versprach Schimmelpfennig.

2013 in Cali gewann die deutsche Mannschaft 15 Mal Gold, siebenmal Silber und achtmal Bronze. Damit war man viertbeste Nation hinter Italien, Russland und Frankreich - und besser als das Olympia-Team zuletzt in Rio.

In Breslau sind die DOSB-Athleten in 23 von 27 Programmsportarten vertreten. Keine Deutschen gehen im Beach-Handball, Floorball, Flying Disc und Lacrosse an den Start. Weitere 52 Sportlerinnen und Sportler sind in drei von vier Einladungssportarten dabei.

Finanziert wird das Kernteam vom Bundesinnenministerium. „Die nichtolympischen Sportarten sind Element der Leistungssportförderung, wenn auch in wesentlich geringerem Maße“, erklärte Schimmelpfennig.

Die Athleten bereiten sich genauso akribisch auf den Höhepunkt vor wie ihre Kollegen aus den olympischen Sportarten und fiebern ihrem Einsatz schon entgegen. „Man hat nur alle vier Jahre die Möglichkeit teilzunehmen“, erklärte Squash-Bundestrainer Oliver Pettke. „Es ist für alle die Chance, einmal in der Öffentlichkeit zu stehen.“

Die Bedeutung der Großveranstaltung hat im Laufe der Jahre enorm zugenommen. Bei der zehnten Auflage der World Games gehen mehr als 3500 Athleten aus 111 Ländern an den Start. Der TV-Sender Sport1 berichtet täglich mehrere Stunden lang live von dem Event. „Es ist das Highlight, auf das die Sportler jahrelang hinarbeiten“, erklärte Schimmelpfennig.

Zu den Gold-Hoffnungen gehören die Faustballer, die ihren Erfolg von 2013 wiederholen möchten. „Natürlich lastet ein gewisser Druck auf uns“, räumte der Pfungstädter Oliver Späth ein. „Es geht für uns darum, den Titel zu gewinnen.“

Anderen Athleten winkt vielleicht sogar eine sportliche Zukunft im Zeichen der fünf Ringe. Mit Karate und Sportklettern stehen immerhin zwei Sportarten im Wettkampfprogramm der World Games, die auch bei Olympia 2020 in Tokio dabei sind.

Über Olympia-Erfahrung verfügt bereits Lisa Unruh, die in Rio mit Silber im Bogenschießen für Furore sorgte und damit über Nacht einem breiteren Publikum bekannt wurde. In Breslau tritt die 29 Jahre alte Berlinerin mit dem nicht-olympischen Feldbogen an.