Zweite Liga: Wer schafft den Aufstieg?
Zwei direkte Aufsteiger, einer geht in der Relegation: Frankfurt, Fürth, Düsseldorf, St. Pauli und Paderborn zittern. Wer schafft es?
Eintracht Frankfurt
So ernst kann Trainer Armin Veh gar nicht mehr blicken, als dass man ihm ernsthaft glauben müsste, Frankfurt könne den Betriebsunfall Erstliga-Abstieg nicht sofort reparieren. Sieben Punkte Vorsprung auf Platz drei werden bei dem vermeintlich leichten Restprogramm nicht mehr bis zum Verhängnis schmelzen.
Veh hat in Frankfurt nach der Depression eine Aufbruchstimmung erzeugt, und es ist typisch für ihn, dass er vor der Ernte mit Verweis auf seine Unabhängigkeit die ganz große Identifikation verweigert. „Veh kokettiert gerne damit, zu sagen, ab Juli schaue ich mir die Bundesliga vom Sofa aus an und trinke dazu einen Rotwein“, sagte Geschäftsführer Heribert Bruchhagen unlängst.
Dass diese Vertragsfrage des Trainers das Team aber nicht tangiert, hat der Kader jüngst beim 3:0 gegen den VfL Bochum bewiesen. Einbruch? Nein, dafür ist die Qualität des Kaders zu hoch. Und die hat sich in Liga zwei fast immer durchgesetzt.
Natürlich sind sie dran. Mehr Pech geht ja gar nicht, Fürth ist Synonym für „Scheitern“, sechs Mal ist der Klub aus dem Playmobil-Stadion knapp am Aufstieg in die erste Liga gescheitert. Aber, aufgepasst: Fürth hat zwar sechs Punkte Vorsprung auf Düsseldorf, aber ein durchaus schwieriges Restprogramm mit Spielen in Braunschweig, gegen den FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf.
Keiner wird sich hier zu früh freuen, der gesunde Wahnsinn des Trainers Mike Büskens garantiert jeden Einsatz, von der spielerischen Stärke konnte man sich nicht zuletzt im DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund überzeugen. Fürths Problem: Mike Büskens Vertrag läuft wie jener von Veh in Frankfurt aus, verlängert ist nichts. „Man macht erst das eine, und dann das andere“, sagt Büskens. Und meint zuerst den Aufstieg.
Ein Blick auf die Rückrundentabelle hilft, wenn man Düsseldorfs Probleme erklären will. Die Fortunen beendeten die Hinrunde auf dem ersten Platz, es wurde viel über den Aufstieg geredet in und um Düsseldorf. In der Rückrunde aber hakt es gewaltig.
Platz zehn nach elf Spielen in der Rückrunde, 13 Punkte, nur zwei Siege, dafür aber sieben Remis und zwei Niederlagen. So oft wie Fortuna hat kein Team der Liga Unentschieden gespielt (12), so wenig verloren (2) aber auch keines.
Was beweist: Düsseldorf bricht ob eines charakterlich gefestigten Teams zwar nie ein, bringt aber auch nicht mehr jene Leichtigkeit, Kraft und Dynamik mit, die das Team ausgezeichnet hat.
Dazu kommt: Der überragende Maximilian Beister hat unter den Diskussionen um seine Zukunft offenbar gelitten, die von ihm initiierten Überraschungsmomente fehlen in der Rückrunde beinahe vollständig. Die Auswärtsaufgaben in Rostock und Dresden sind unangenehm, in Fürth ohnehin. Dafür dürfte in den Heimspielen nichts mehr anbrennen. Es wird knapp für die Fortuna.
Nicht mehr wirklich viel geht beim FC St. Pauli, in den letzten sechs Spielen gab es nur einen Sieg. Trainer André Schubert hat die Mannschaft defensiv gut eingestellt, der 40-Jährige, der in der vergangenen Saison noch den heutigen Konkurrenten SC Paderborn trainiert hatte, legt großen Wert auf Stürmer, die auch nach hinten arbeiten.
Darunter leidet aber inzwischen St. Paulis Torlust, in der Mannschaft soll es auch deshalb rumoren. In elf Spielen der Rückrunde haben die Hamburger ganze neun Treffer erzielt. Auswärts warten noch Aufgaben in Fürth und Dresden, vor allem im Osten der Republik sieht St. Pauli traditionell eher schlecht aus.
Das Überraschungsteam der Saison, nie wirklich ernst genommen, zuletzt sogar schon als chancenlos bewertet. Aber das Tagesgeschäft, mithin das 0:0 zwischen Düsseldorf und St. Pauli, hat Paderborn wieder herangeführt. „Ich traue meiner Mannschaft alles zu. Wir sind mit dieser Saison noch nicht fertig“, sagt Trainer Roger Schmidt.
Aus den letzten vier Spielen erreichte sein Team nur zwei torlose Remis bei zwei Niederlagen, das Restprogramm aber ist bis auf das Auswärtsspiel am letzten Spieltag beim FC St. Pauli machbar. Paderborn könnte für Düsseldorf und St. Pauli noch gefährlich werden.