Airbus mit 162 Menschen vermisst
Jakarta (dpa) - In einem Gewittergebiet in Südostasien ist ein Flugzeug mit 162 Menschen an Bord vom Radar verschwunden. Aufklärungsflugzeuge und Schiffe suchten das Seegebiet nahe der Insel Belitung stundenlang ab, fanden aber keine Anzeichen des vermissten Airbus A320.
„Wir haben keine Wrackteile gefunden“, sagte Tatang Zaenuddin von der Transportsicherheitsbehörde KNKT. „Die Möglichkeit besteht, dass die Maschine abgestürzt ist“, sagte Vizepräsident Jusuf Kalla am Abend. „Aber wir haben keine konkreten Hinweise darauf.“ Die Suche mit Flugzeugen sei über Nacht eingestellt worden. Schiffe waren in der Region allerdings weiter im Einsatz. An Bord des Flugzeugs waren überwiegend Indonesier sowie drei Südkoreaner, ein Singapurer, ein Malaysier, ein Franzose und ein Brite.
Dutzende Angehörige hatten sich am Flughafen in Surabaya auf der indonesischen Hauptinsel Java versammelt. Dort war Flug QZ8501 um 05.35 Uhr Ortszeit gestartet. „Ich hoffe weiter“, sagte Agus, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat, der Zeitung „Republika“. Seine Tante sowie acht weitere Familienangehörige waren an Bord. In Singapur warteten während des Tages etwa 50 Angehörige auf Nachrichten. Louise Sidharta wartete auf ihren Verlobten. „Ich war auf dem Weg zum Flughafen, als ich es im Radio hörte - ich wusste sofort, dass es seine Maschine war“, sagte sie.
Der Flug von Surabaya auf der indonesischen Hauptinsel Java nach Singapur dauert gut zweieinhalb Stunden. Der Pilot habe Gewitterwolken gemeldet, berichtete die Flugaufsicht. Er wollte auf mehr als 10 000 Meter steigen, um das Gewitter zu umgehen. „Die Besatzung bat um eine Routenänderung wegen schlechten Wetters, bevor der Kontakt zur indonesischen Flugkontrolle verloren ging“, teilte die Airline mit. Einen Notruf setzten die Piloten nach ersten Informationen nicht ab.
Entsprechend dem letzten Radarkontakt konzentrierte sich die Suche auf die Umgebung der Insel Belitung. Sie liegt etwa auf halbem Weg zwischen Surabaya und Singapur, zwischen den Inseln Sumatra und Borneo. Indonesien setzte drei Flugzeuge, zwei Hubschrauber und acht Schiffe ein. Malaysia entsandte drei Schiffe und ein Flugzeug, Singapur ein weiteres Flugzeug.
Je länger die Suche ergebnislos blieb, desto stärker wurden die Erinnerungen an Flug MH370: Die Maschine der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord war im März weiter nördlich vom Radar verschwunden. Sie stürzte wahrscheinlich Stunden später im Indischen Ozean ab. Was an Bord vorging, ist eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Die Maschine wurde trotz monatelanger Suche bis heute nicht gefunden. Bei Flug QZ8501 war die Lage allerdings anders: Es gab Hinweise auf die Schlechtwetterfront. Malaysia Airlines war kurz darauf von einem weiteren Unglück betroffen: MH17 mit 298 Menschen an Bord stürzte im Juli über der Ostukraine ab, vermutlich nach Raketenbeschuss.
Die Maschine gehört „Indonesia AirAsia“, die zu 49 Prozent der Muttergesellschaft AirAsia aus Malaysia gehört. AirAsia ist nach eigenen Angaben eine der größten Billigfluggesellschaften der Welt. Sie ist seit dem kommerziellen Start 2001 rasant gewachsen und hat in ihrem Heimatmarkt Malaysia einen Marktanteil von knapp 50 Prozent. Sie fliegt mit mehr als 150 Airbus-Maschinen in ganz Asien. 2013 beförderte sie 42,6 Millionen Passagiere. Sie hat nie größere technische Pannen erlebt. Die Maschine war am 16. November zuletzt gewartet worden. Der Pilot hatte 6100 Flugstunden hinter sich.
Airline-Gründer Tony Fernandes flog nach Surabaya, um bei den Angehörigen der Insassen zu sein. „Dies ist mein schlimmster Alptraum“, twitterte er. „Betet intensiv“.