Angehörige: „Sorge, dass das nur der Anfang ist“
Stephanskirchen (dpa) - In Deutschland sorgen sich viele Angehörige von Japanern um ihre Familien. „Meine Frau und meine kleine Tochter sind gerade in Tokio, ich konnte sie stundenlang nicht erreichen“, sagte Bernhard Warkentin aus dem bayerischen Stephanskirchen der Nachrichtenagentur dpa.
Er ist mit einer Japanerin verheiratet und vertreibt zusammen mit einer Apotheke Heilmittel und Kosmetika in Japan. „Wenn du in Japan lebst, muss du jeden Moment damit rechnen, dass es vorbei ist“, sagte der 49-Jährige, der selbst länger in dem Land lebte. Dieses Erdbeben sei aber wegen des Tsunamis besonders schlimm.
„Es gibt die große Sorgen, dass das nun erst der Beginn ist“, sagte Warkentin. Dieses Mal sei das Erdbeben zum Glück nicht unter der Region Tokio gewesen. „Es kann aber sein, dass das nun nach Süden wandert.“ Bei dem Erdbeben am Freitag, das vor allem den Nordosten traf, habe es in Tokio chaotische Zustände gegeben. „Kinder irrten umher, weil auch die Handynetze ausgefallen sind.“
Er selbst habe 1995 in Japan das schlimme Beben von Kobe miterlebt. Damals habe seine Firma auch Heilmittel nach Japan geschickt, unter anderem Stilltee, der die Milchproduktion bei Müttern anregen soll. „Bei so einem schlimmen Schock können viele Frauen keine Milch zum Stillen produzieren. Da wollten wir helfen.“ Jetzt wisse er aber nicht, ob er überhaupt Waren nach Japan schicken kann.
Seine sieben Jahre alte Tochter und seine Frau sollten am Sonntag wieder nach Deutschland fliegen - vorausgesetzt der Flugbetrieb funktioniert.