Bahn räumt regulären ICE nach Berlin für Flüchtlinge

Berlin (dpa) - Sie verlassen jubelnd den Zug. Recken den Daumen in die Luft. „Danke Deutschland“, rufen viele. Menschen mit Willkommens-Plakaten stehen am Bahnsteig des Regionalbahnhofs am Flughafen Berlin-Schönefeld und begrüßen die Flüchtlinge herzlich.

Bahn räumt regulären ICE nach Berlin für Flüchtlinge
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Süßigkeiten werden verschenkt, Ehrenamtliche verteilen Lunchpakete und Getränke. Rund 650 Asylsuchende sind am Sonntagabend mit einem Sonderzug aus München nach Berlin gekommen.

Sonderzug? Erstmals wurde von der Deutschen Bahn am Sonntag ein regulärer ICE für Flüchtlinge freigemacht, wie die Sprecherin der Berliner Sozialverwaltung, Regina Kneiding, berichtete. Die Fahrgäste wurden gebeten, auf andere Verbindungen umzusteigen. „In dem ICE befanden sich ausschließlich Flüchtlinge“, sagte Kneiding.

In Berlin-Schönefeld kümmern sich Helfer von Feuerwehr und Polizei um die erschöpften Migranten. Sie begleiten die Menschen zu bereitstehenden Bussen. Zunächst dürfen etwa 300 Flüchtlinge in Busse eines Privatunternehmens einsteigen, die sie nach Brandenburg in die Erstaufnahmestelle in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) bringen sollen.

Nach Angaben des Innenministeriums in Potsdam will das Land dort rund 300 zusätzliche Plätze schaffen. „Brandenburg bemüht sich nach Kräften, so viele Flüchtlinge wie möglich unterzubringen“, sagt Sprecher Wolfgang Brandt.

In Berlin sind - wie schon in den Tagen zuvor - Sonderbusse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) unterwegs. Sie bringen rund 350 Menschen in neu geschaffene Unterkünfte am Olympiastadion. „Wir können zwischen 350 bis 400 Flüchtlinge aufnehmen“, sagt Sprecherin Kneiding. Entgegen ersten Auskünften könnten alle Menschen noch in einer der beiden Sporthallen im Olympiapark untergebracht werden.

Nach Angaben der Deutschen Bahn war der ICE München-Berlin bislang der einzige Zug, der von einer derartigen Aktion betroffen war. Die Bahn setze sonst Sonderzüge ein, die von München aus in alle Richtungen führen. Bis vergangenen Freitag habe es mehr als 30 Sonderzüge gegeben, sagte eine Sprecherin.