Berlusconi schmäht den Euro - und muss zurückrudern
Rom (dpa) - Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hat in seinem Land Schlagzeilen mit Euro-kritischen Äußerungen gemacht - die er nach Kritik dann korrigierte.
„Es gibt einen Angriff auf den Euro, der als Währung niemanden überzeugt hat, weil er nicht die Währung eines Landes ist, sondern von vielen“, sagte Berlusconi nach einem Bericht des Mailänder „Corriere della Sera“ (Samstag). Diese Länder hätten keine einheitliche Regierung und keine Referenzbank. All das ermögliche spekulative Attacken auf die europäische Währung.
Nach Kritik aus der linken Opposition, die diese Äußerungen kurz nach dem EU-Gipfel zur Euro-Schuldenkrise unverantwortlich nannte, schickte Berlusconis Amt in Rom Korrekturen hinterher. Dies sei kein Angriff auf den Euro gewesen, erklärte Berlusconi: „Der Euro ist unsere Währung, unser Symbol.“ Und um den Euro vor spekulativen Angriffen zu bewahren, sei Italien dabei, große Opfer zu bringen. „Das Problem liegt darin, dass es die einzige Währung auf der Welt ist ohne eine gemeinsame Regierung, ohne einen Staat, ohne eine Bank der letzten Instanz“, fügte er hinzu.
Das hochverschuldete Italien bereitet nach zwei Sparpaketen neue wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen vor. Die rechtsliberale Zeitung wertete die Worte Berlusconis nach dem EU-Gipfel in Brüssel als „sicherlich wenig besonnen“, aber andererseits nicht so fern dem bekannten Denken des Politikers.