Bundesnetzagentur: Kein Zeitplan für Reserve-Meiler

Bonn/Biblis (dpa) - Über einen möglichen Reservemeiler nach dem Aus für die ältesten deutschen Atomkraftwerke wird womöglich erst in einigen Monaten entschieden.

„Es gibt bislang keinen Zeitplan für die Entscheidung über ein Reserve-AKW“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, der Nachrichtenagentur dpa. Zunächst müsse zum Beispiel neben Fragen der Sicherheit auch geklärt werden, welche AKW-Standorte als Kandidaten infrage kämen und wie relevant diese für das Netz und die Versorgungssicherheit seien. Als Favoriten für ein Atomkraftwerk in „Stand-by-Funktion“ gelten Philippsburg I nahe Karlsruhe und Biblis B in Südhessen.

Kurth sieht bei der Entscheidungsfindung keinen Zeitdruck. „Wir haben Zeit“, sagte er. Es sei bereits untersucht, dass eine kritische Situation im Netz „frühestens - wenn überhaupt - für den kommenden Winter zu erwarten ist“. Deshalb könne seine Behörde „bis in den August hinein“ auch noch nach möglichen Alternativen wie zum Beispiel fossilen Reservekraftwerken suchen.

Ein Zeitplan und Details zur Funktion eines Reserve-Kraftwerks müssten auch im Atomgesetz und im Energierecht festgelegt werden. Grundsätzlich hält Kurth allerdings an der Notwendigkeit für ein AKW als „back up“ fest: „Dass wir es im Winter brauchen könnten, halte ich für wahrscheinlich.“

Die Bundesnetzagentur hatte nach ihrer vorläufigen, noch nicht abschließenden Einschätzung für den energieintensiven Winter eine Reserve von rund 1000 Megawatt empfohlen. Zunächst war stets von 2000 Megawatt ausgegangen worden. Dazu soll eines der acht AKW, die sofort stillgelegt werden, bis 2013 als Reserve - in einer Art „Stand By“-Betrieb - bereitgehalten werden.