China lockert Geldpolitik und macht Börsen glücklich
Peking (dpa) - Die chinesische Notenbank lockert überraschend ihre Geldpolitik - der Schritt zur Konjunkturankurbelung wurde an den Börsen als positive Botschaft gefeiert. Konkret senkte die Zentralbank in Peking die Anforderungen an die chinesischen Banken für die Mindestreserve per 5. Dezember.
Bei einem geringeren Reservesatz müssen die Kreditinstitute weniger Geld bei der Zentralbank hinterlegen und haben deshalb mehr Spielraum für die Kreditvergabe. Mit diesem Schritt ging eine gemeinsame Aktion der weltgrößten Notenbanken zur Entspannung an den Finanzmärkten einher. Weltweit reagierten die Börsen mit massiven Kurssteigerungen.
Erstmals seit drei Jahren wurde die Mindestreserve-Anforderung für die chinesischen Institute gesenkt, und zwar um 0,5 Prozentpunkte. „Nach dieser aktuellen Anpassung wird der Mindestreserve-Anteil für die größeren Finanzinstitute unseres Landes bei 21 Prozent liegen“, schrieb die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Für kleinere und mittlere Banken und Finanzinstitute werde er bei 17,5 Prozent liegen, hieß es weiter.
Dieser Schritt sei „in dieser Situation instabiler externer Nachfrage, einer Abkühlung der heimischen Wirtschaft und gesunkenen Inflationsdrucks ein Signal für stetiges Wachstum“, zitierte Xinhua den Ökonomen Zhuang Jian von der Asian Development Bank.
Zuletzt hatte sich die chinesische Konjunktur deutlich abgekühlt - dazu hatten eine straffe Geldpolitik und eine von der Regierung gesteuerte Abkühlung des Immobilienmarktes beigetragen. So war Chinas Wachstumsrate im dritten Quartal auf 9,1 Prozent gesunken, von 9,5 Prozent im zweiten und 9,7 Prozent im ersten Quartal. Auch die Inflation war deutlich gefallen, nachdem sie noch im Juli auf ein Dreijahreshoch geklettert war. Für Oktober hat die nationale Statistikbehörde in Peking eine auf 5,5 Prozent gesunkene Inflationsrate errechnet - eine deutliche Abschwächung verglichen mit 6,5 Prozent im Juli.
Zudem gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Schulenkrise der Eurozone die chinesischen Exporte nach Europa belastet. Chinas Exporte waren im Oktober im Jahresvergleich so wenig gewachsen wie seit langem nicht mehr. China hatte die Mindestreserve-Anforderung für seine Banken zuletzt im Dezember 2008 gesenkt, so Xinhua. Seit Januar 2010 war die Quote dann insgesamt zwölfmal heraufgesetzt worden.