China plädiert für engere Kooperation der Apec-Staaten
Peking (dpa) - Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat die asiatisch-pazifische Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) zu engerer Kooperation und wirtschaftlicher Integration aufgerufen.
Zum Auftakt des zweiten Tages der Beratungen der Staats- und Regierungschefs heutre in Peking warnte der chinesische Präsident, dass die Weltwirtschaft weiter „unberechenbar und instabil“ sei.
Um neue Wachstumsmechanismen zu schaffen, sollten die 21 Pazifik-Anrainer ihre Bemühungen verstärken, um die verschiedenen Märkte mit neuen Infrastrukturprojekten über Wirtschaftskorridore enger zu verbinden. Bessere Anbindungen müsse es auch durch eine Vereinfachung von Regeln und Vorschriften für den wirtschaftlichen Austausch geben, sagte Xi Jinping.
„Wir müssen die geschlossenen Türen innerhalb von Apec aufstoßen und die Gemeinschaft zum Rest der Welt öffnen“, sagte Xi Jinping in einer Rede vor den Führern der Asien-Pazifik-Region, die in dem neu gebauten Tagungszentrum eine Stunde außerhalb von Peking am Yanqi-See im Vorort Huairou zusammengekommen waren.
Im Mittelpunkt stehen ein Ausbau der Zusammenarbeit und die Bemühungen für einen Abbau von Zollschranken und freieren Handel in der Region, die fast die Hälfte des Handels und mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Welt repräsentiert.
Neues Wachstum könne nur durch Reform, Innovation und strukturelle Anpassungen erzeugt werden, sagte Chinas Präsident. Apec müsse „eine führende Rolle in der regionalen wirtschaftlichen Integration“ spielen. Dem Markt müsse erlaubt werden, eine entscheidende Rolle bei der Verteilung der Ressourcen zu spielen.
Auf dem Gipfel in Peking kamen sich US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin mehrfach näher. Auch zu Beginn des zweiten Tages gab es eine flüchtige Kontaktaufnahme. Putin habe Obama vor der Sitzung auf die Schulter geklopft, berichtete eine Reporterin. Bereits am Vorabend waren sich beide Präsidenten begegnet.
Über ein paar freundliche Grußformeln ging das Treffen aber nicht hinaus, wie Putins Sprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge sagte. Ein Gespräch - etwa über den Ukraine-Konflikt - habe es nicht gegeben. „Aber sie haben sich in der Tat begrüßt und haben einige Sätze gewechselt.“ Man könne davon ausgehen, dass sie in Kürze noch Gelegenheit bekämen, kurz miteinander zu sprechen, sagte er.
Am Wochenende werden beide auch zum Gipfeltreffen der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) in der australischen Stadt Brisbane erwartet. Beobachter gehen davon aus, dass internationale Staatschefs Putin wegen seiner Unterstützung für prorussische Separatisten im Ukraine-Konflikt zur Rede stellen werden.
Im Rahmen eines Staatsbesuches im Anschluss an die Apec-Beratungen wollten Obama und Xi am Abend bilaterale Gespräche aufnehmen, die Mittwoch fortgesetzt werden. Danach fliegt Obama weiter nach Myanmar, um an einem Gipfel der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (Asean) teilzunehmen, bevor er zum G20-Treffen nach Brisbane reist.
Überraschend trafen Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye und Japans Premierminister Shinzo Abe auf dem Apec-Gipfel zusammen, wie Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Es war seit acht Monaten das erste hohe Treffen beider Länder. Streitigkeiten um Inseln und die „Trostfrauen“ - koreanische Sexsklavinnen, die während des Zweiten Weltkriegs in japanische Frontbordelle gezwungen wurden - lösen immer wieder Spannungen zwischen Südkorea und Japan aus.